UN-Chef über Rafah-Offensive Guterres warnt vor "Sargnagel" für Hilfsprogramme in Gaza
26.02.2024, 11:02 Uhr Artikel anhören
Die geplante Offensive auf Rafah würde auch jegliche UN-Hilfsprogramme beenden, warnte Guterres.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Seit Anfang Februar plant das israelische Militär eine Offensive auf die Millionenstadt Rafah. Eindringlich warnt Antonio Guterres, die Offensive würde eine humanitäre Katastrophe nach sich ziehen. Netanjahu hält an dem Angriff fest, nur so könne die Hamas schnell besiegt werden.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat erneut eindringlich vor einer israelischen Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt. "Eine umfassende israelische Offensive auf die Stadt wäre nicht nur schrecklich für die mehr als eine Million palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz suchen, sondern würde auch den letzten Nagel in den Sarg unserer Hilfsprogramme schlagen", sagte er in Genf zum Auftakt der Frühjahrssitzung des UN-Menschenrechtsrates.
Er verurteilte die Terroranschläge extremistischer Palästinenser in Israel vom 7. Oktober und die militärische Reaktion Israels darauf. Nichts könne das Töten, Verletzen, Foltern und Entführen von Zivilisten und den Einsatz von sexueller Gewalt rechtfertigen, sagte er. "Und nichts kann die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes rechtfertigen", mahnte Guterres.
Netanjahu hält an Offensive fest
Israel hat auf die Terroranschläge mit umfassenden militärischen Angriffen im Gazastreifen reagiert, um extremistische Strukturen zu zerstören. Hunderttausende Menschen sind vor den Bomben und Angriffen und der weitreichenden Zerstörung geflohen und haben im Grenzort Rafah im Süden des Küstengebiets Zuflucht gesucht. Ungeachtet heftiger Kritik will Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an einer geplanten Offensive in der Stadt Rafah festhalten.
Zuletzt betonte Netanjahu immer wieder, die Stadt sei eine Hochburg der Hamas. Mit der geplanten Militäroffensive auf die Stadt könnte die Hamas innerhalb weniger Wochen besiegt werden und die geplante Waffenruhe würde den Sieg lediglich hinauszögern. Auf internationale Warnungen, die Offensive werde eine humanitäre Katastrophe verursachen, reagierte er scharf. "Wer uns an dem Einsatz in Rafah hindern will, sagt uns letztlich 'Verliert den Krieg'."
Quelle: ntv.de