Vorsorge für das "neue Normal" Habeck bringt Hitzeplan ins Gespräch
10.08.2020, 10:59 Uhr
Wie hier in Bayern zeigen die Thermometer in diesen Tagen sehr hohe Werte an.
(Foto: dpa)
Deutschland stöhnt unter der Hitze, teils überschreiten die Temperaturen die Marke von 38 Grad. Grünen-Chef Habeck findet, das Land ist schlecht für solche Extremsituationen aufgestellt - und rät, sich am Nachbarn Frankreich ein Beispiel zu nehmen.
Um Deutschland besser für Hitzewellen zu wappnen, fordert Grünen-Chef Robert Habeck einen Hitzeplan zum Schutz der Gesundheit. Es brauche ein einheitliches, gestuftes Hitzewarnsystem, sagte Habeck. "Es sollte ein bundesweites Beratungstelefon geben, Risikogruppen sollten besondere Beachtung finden."

"Die gegenwärtige Sommerhitze kommt nicht überraschend", sagt Robert Habeck.
(Foto: Kay Nietfeld/dpa)
In Gesundheitseinrichtungen sollten "Kühle Räume" eingerichtet werden. Ein 800 Millionen Euro schweres Förderprogramm "Grüne Freiräume und Wasser für coole Städte" solle die Einrichtung von Grünflächen, Grün an Gebäuden und Frischluftschneisen fördern, für Schatten sorgen und öffentliche Wasserspender finanzieren.
"Die gegenwärtige Sommerhitze kommt nicht überraschend", sagte Habeck. "Solche Hitzewellen werden das neue Normal sein." Gerade dieses Jahr mit schockierenden Berichten aus Sibirien und der Arktis zeige, dass die Klimakrise rasant an Geschwindigkeit zunehme. Die Hitze sei eine ernste Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.
"Viele Menschen leiden körperlich, unter Schlaflosigkeit und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Forschungen gehen von Tausenden von vorzeitig sterbenden Menschen aus - auch hier in Deutschland." Die Bundesregierung sei hier in der Pflicht, sagte Habeck. Sie solle sich ein Beispiel an Frankreich nehmen, wo bereits ein mehrstufiger Hitzeaktionsplan umgesetzt werde. Der Bund müsse eine Gesamtstrategie entwickeln, "die regional von den Landesregierungen und lokal von den Kommunen, den Gegebenheiten entsprechend, angepasst wird".
Hitzewelle dauert an
Tatsächlich wird Deutschland derzeit von einer intensiven Hitzewelle beherrscht. Am vergangenen Wochenende überschritten die Temperaturen vielerorts die 38-Grad-Marke. Die ntv-Wetterredaktion ermittelte am Sonntag mit 38,6 Grad in Trier den bislang heißesten Tag des Jahres.
Auch im weiteren Verlauf der Woche soll es kaum Abkühlung geben: Zwar prallt Hitzetief "Heike" mit Schwerpunkt über Frankreich auf Skandinavienhoch "Emil" und bringt damit kräftige Gewitter mit sich. Doch die Hitzewelle dauert demnach noch bis mindestens in die zweite Wochenhälfte an.
Quelle: ntv.de, jog/dpa