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"Leeres Versprechen" der FDP Habeck warnt vor Wasserstoffheizungen

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Wasserstoff soll vor allem die Schwerindustrie dekarbonisieren.

Wasserstoff soll vor allem die Schwerindustrie dekarbonisieren.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die FDP hat sich durchgesetzt: Der Heiz-Kompromiss der Ampel sieht vor, dass auch in Zukunft Gasheizungen eingebaut werden dürfen, wenn diese auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Doch Wirtschaftsminister fürchtet, dass Verbraucher am Ende mit einer Wasserstoffheizung ohne Wasserstoff da stehen könnten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnt bei der Wärmewende einen zu starken Fokus auf Wasserstoff ab. Er sei zwar "stolz auf jede Änderung", die das Gebäudeenergiegesetz besser mache, sagt der Grünen-Politiker in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es gebe aber "einen heiklen Punkt, und das ist der Wasserstoff". Er freue sich, wenn Gasheizungen mit Wasserstoff laufen könnten. "Ich fürchte nur, dass es dafür nicht reicht." Der vorhandene Wasserstoff werde erst einmal für Bereiche wie die Stahlindustrie benötigt, in denen die Transformation nicht anders funktioniere.

Eine Spitzenrunde der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatte vor wenigen Tagen nach langem Ringen den Weg frei gemacht für das umstrittene Heizungsgesetz. Die Einigung sieht vor, das Gebäudeenergiegesetz mit dem Wärmeplanungsgesetz zu koppeln. Beide sollen zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Bis spätestens 2028 soll eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung eingeführt werden. Solange diese nicht vorliegt, sollen weiterhin Gasheizungen statt Wärmepumpen eingebaut werden dürfen, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind. Wer an ein Fernwärmenetz angeschlossen ist, muss sich keine Gedanken machen.

"Das ist eine Lüge"

Vor allem die FDP pocht auf diese Art der Technologieoffenheit. Habeck jedoch warnt davor, den Verbrauchern "leere Versprechen" zu machen. Zunächst müsse "verlässlich geklärt werden, ob und wo Wasserstoff wirklich zum Heizen zur Verfügung steht". Ansonsten stünden Verbraucher am Ende mit einer Wasserstoffheizung ohne Wasserstoff da. "Das würde sehr teuer."

Auch Experten sind skeptisch, ob Wasserstoff zur Wärmewende beitragen kann. Ein früheres Mitglied des deutschen Wasserstoffrats sprach zuletzt von einer "unverantwortlichen" Forderung. Aus der Branche sind ähnliche Töne zu vernehmen: "Wer behauptet, dass grüner Wasserstoff in den nächsten 15 Jahren in ausreichender Menge in der Hauswärme landen wird, der ist aus meiner Sicht unpatriotisch", sagt Thermondo-Chef Philipp Pausder. "Das ist wirklich eine Lüge."

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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