Stoltenberg zu Panzerlieferungen "Haben mehr als neun ukrainische Brigaden ausgerüstet"
27.04.2023, 15:29 Uhr Artikel anhören
Britische Challenger-2-Panzer im Dienst der ukrainischen Armee.
(Foto: IMAGO/Cover-Images)
Nach Angaben von NATO-Generalsekretär Stoltenberg konnten durch westliche Waffenlieferungen bereits mehr als neun ukrainische Panzerbrigaden ausgestattet werden. Trotz der gelieferten Waffen warnt der Norweger davor, die russischen Invasoren zu unterschätzen.
Die NATO-Länder und ihre Partner haben der Ukraine in den vergangenen Monaten mehr als 230 Panzer geliefert. Wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilte, haben die NATO-Verbündeten und die Länder der Ukraine-Kontaktgruppe zudem 1550 gepanzerte Fahrzeuge und "erhebliche Mengen an Munition" in die Ukraine geschickt. Damit habe die Ukraine mehr als 98 Prozent der zugesagten Kampffahrzeuge erhalten, sagte Stoltenberg in Brüssel.
"Insgesamt haben wir mehr als neun neue ukrainische Panzerbrigaden ausgebildet und ausgerüstet", fügte Stoltenberg bei einem Treffen mit Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel hinzu. Dies bringe die Ukraine "in eine starke Position", um besetzte Gebiete zurückzuerobern. In naher Zukunft wird mit einer Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Truppen in dem Land gerechnet.
Ein NATO-Sprecher präzisierte im Nachgang, dass sich die von Stoltenberg genannten Fahrzeug-Zahlen nur auf die Lieferungen für die mehr als neun Brigaden beziehen. Insgesamt habe die Ukraine seit Kriegsbeginn "Hunderte Panzer" und "Tausende andere gepanzerte Fahrzeuge" erhalten. Genauere Angaben machte er nicht.
Seit Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 haben die NATO-Länder der Ukraine auch Flugabwehrsysteme, Artillerie und in der Sowjetunion hergestellte MiG-29-Kampfjets zur Verfügung gestellt. Sie haben zudem Zehntausende ukrainische Soldaten ausgebildet.
Stoltenberg riet jedoch dazu, Russland "niemals zu unterschätzen". Russland mobilisiere weiterhin Bodentruppen und sei trotz hoher Verluste bereit, Tausende zusätzliche Soldaten in die Ukraine zu schicken, sagte er. Die NATO werde die Ukraine daher so lange wie nötig unterstützen und sie mit dem benötigten Material versorgen. Beim NATO-Gipfel im Juli in Litauen werde die NATO Pläne für ein "mehrjähriges Unterstützungsprogramm" für die Ukraine vorlegen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die westlichen Verbündeten schon seit Monaten auf, sein Land auch mit modernen westlichen Kampfjets und Raketen mit größerer Reichweite auszustatten - bisher allerdings vergeblich.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa