Politik

Eingriff im KrankenhausHaftunterbrechung für Bolsonaro wegen Schluckauf-OP

28.12.2025, 03:36 Uhr
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Ein schwer bewaffneter Konvoi bringt Bolsonaro zu Weihnachten in die Klinik. (Foto: AFP)

Wegen Fluchtgefahr darf Brasiliens Ex-Präsident seine Haftstrafe nicht im Hausarrest verbüßen. Weil über die Feiertage mehrere Operationen nötig sind, macht das Oberste Gericht eine Ausnahme und erlaubt einen Transport Bolsonaros in eine Klinik.

Der wegen eines Putschversuchs inhaftierte brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat sich wegen chronischen Schluckaufs einem weiteren Eingriff im Krankenhaus unterzogen. Die Behandlung am Zwerchfellnerv verlief gut, wie die Ärzte mitteilten. Der Nerv sei per Ultraschall lokalisiert worden, dann sei dort an der rechten Seite ein Schmerzmittel injiziert worden. Am Montag solle die linke Seite folgen. Vor dem Eingriff hatte Bolsonaros Frau erklärt, der Ex-Präsident leide seit neun Monaten unter täglichem Schluckauf.

Der rechtsextreme Politiker war am Mittwoch erstmals aus dem Gefängnis freigekommen, um in der Privatklinik DF Star in Brasília an der Leiste operiert zu werden. Auch dieser Eingriff am Donnerstag verlief nach Angaben seiner Frau "ohne Komplikationen". Bolsonaro leidet gesundheitlich unter den Folgen einer Bauchverletzung durch einen Messerangriff während des Wahlkampfs 2018. Nach dem Angriff musste er mehrfach operiert werden.

Richter Alexandre de Moraes hatte am Dienstag einem Antrag von Bolsonaros Anwälten stattgegeben, die eine vorübergehende Freilassung des 70-Jährigen für die Leistenbruch-Operation gefordert hatten. Bolsonaro ist seit Ende November in einem Präsidium der Bundespolizei in Brasília inhaftiert, nachdem er mit einem Lötkolben versucht hatte, seine Fußfessel zu lösen.

Parallele zum Kapitolsturm in Washington

Moraes war für den Prozess zuständig, bei dem Bolsonaro im September zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt worden war. Das Oberste Gericht befand den Ex-Präsidenten für schuldig, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen Lula habe kippen wollen. Die Richter waren zu dem Schluss gelangt, dass Bolsonaro seine Anhänger zur Erstürmung des Obersten Gerichts, des Präsidentenpalastes und des Kongresses in der Hauptstadt Brasília am 8. Januar 2023 angestiftet hatte.

Hunderte Unterstützer waren damals in die Gebäude eingedrungen und hatten dort schwere Verwüstungen angerichtet. Die Szenen der Gewalt erinnerten an den Angriff von Anhängern des damals abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington zwei Jahre zuvor.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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