Keine Hafterleichterung nach OPBolsonaro darf ins Krankenhaus, aber nicht nach Hause

Wegen eines Putschversuchs sitzt der brasilianische Ex-Präsident Bolsonaro in Haft. Eigentlich. Gerade liegt er nach einer OP im Krankenbett. Eine Hafterleichterung bleibt ihm dennoch verwehrt. Wohl auch, weil er versucht hatte, sich seiner Fußfessel zu entledigen.
Der wegen eines Putschversuchs inhaftierte brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro ist nach Angaben seiner Ehefrau "erfolgreich" an der Leiste operiert worden. Die Operation in der Privatklinik DF Star in Brasília sei "ohne Komplikationen" verlaufen, erklärte Michelle Bolsonaro auf Instagram. "Jetzt warten wir darauf, dass er aus der Narkose aufwacht", fügte sie hinzu.
Bolsonaro war an Heiligabend in das Krankenhaus in Brasiliens Hauptstadt eingeliefert worden. Richter Alexandre de Moraes hatte am Dienstag einem Antrag von Bolsonaros Anwälten stattgegeben, die die vorübergehende Freilassung des 70-Jährigen für eine Leistenbruch-Operation gefordert hatten. Seinen Ärzten zufolge wird Bolsonaro fünf bis sieben Tage im Krankenhaus bleiben müssen.
Bolsonaro ist seit Ende November im Polizeipräsidium von Brasília inhaftiert, nachdem er mit einem Lötkolben versucht hatte, seine Fußfessel zu lösen. Am Freitag lehnte Richter Moraes einen neuerlichen Antrag der Anwälte des Rechtsradikalen ab, die fordern, dass der Ex-Präsident seine Strafe im Hausarrest verbüßen darf.
Moraes war für den Prozess zuständig, bei dem Bolsonaro im September zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt worden war. Das Oberste Gericht befand ihn für schuldig, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen Lula habe kippen wollen.
Bolsonaro leidet gesundheitlich unter den Folgen eines Messerangriffs während des Wahlkampfs 2018. Nach dem Angriff musste er mehrfach operiert werden.