Geiselübergabe angekündigt Hamas will tote deutsche Mutter und ihre Kinder übergeben
18.02.2025, 16:14 Uhr Artikel anhören
Über das Schicksal der Bibas-Familie herrschte lange Ungewissheit.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Für Samstag kündigt die Hamas die Freilassung weiterer sechs israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen an. Zudem wollen die Radikal-Islamisten bereits am Donnerstag die Leichen von vier getöteten Israelis übergeben. Darunter sollen auch Mitglieder einer Familie mit deutscher Staatsbürgerschaft sein.
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas will am Samstag sechs weitere Geiseln freilassen. Dies teilte der ranghohe Hamas-Funktionär Chalil al-Haja mit. Laut Vereinbarung hätte die Hamas am Samstag zunächst drei weitere Geiseln freilassen müssen. Al-Haja sagte zudem, am Donnerstag sollten die Leichen von vier Geiseln übergeben werden. Unter den Toten sei auch die Bibas-Familie - eine Mutter und zwei Kleinkinder. Über das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas - alle auch deutsche Staatsbürger - hatte bis zuletzt Ungewissheit geherrscht.
Die Familie Bibas erklärte, die Ankündigung der Hamas habe sie "in Aufregung" versetzt. Bisher habe sie keine "offizielle Bestätigung" für den Tod der Mutter und ihrer Kinder erhalten. "Bis wir eine eindeutige Bestätigung haben, geht unser Kampf weiter", erklärte die Familie. Kfir und Ariel Bibas sind die letzten beiden Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden.
Israel hatte besonders um das Schicksal der Geisel Shiri Silberman-Bibas und ihrer beiden Söhne Kfir und Ariel gebangt, die zum Zeitpunkt der Entführung achteinhalb Monate und vier Jahre alt waren. Der Familienvater Jarden Bibas war am vergangenen Wochenende freigelassen worden. Er war bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 aus seiner Wohnung im Kibbuz Nir Oz entführt worden. Die Hamas hatte seine Frau, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, und die beiden Söhne für tot erklärt.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte die Vereinbarung mit der Hamas. Zum Abschluss sollten kommende Woche vier weitere Leichen von Geiseln übergeben werden, hieß es in der Mitteilung. Zum Schicksal der Familie Bibas wurden jedoch keine Angaben gemacht.
Auch Al-Haja sagte, die übrigen Leichen sollten in der sechsten Woche der Waffenruhe übergeben werden. Der Schritt erfolge als Fortsetzung der Bemühungen um einen erfolgreichen Verlauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel. Er sprach zudem von Vorbereitungen auf Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe. Israel müsse im Gegenzug wie vereinbart palästinensische Häftlinge freilassen. Unter den sechs freizulassenden Geiseln sind den Hamas-Angaben zufolge auch zwei Israelis, die schon seit rund einem Jahrzehnt im Gazastreifen festgehalten worden waren.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar haben die Islamisten in mehreren Runden 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1904 palästinensische Häftlinge freikommen. Davon sind noch 14 Entführte, darunter acht Tote, in der Gewalt der Hamas.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP