Harter Brexit als Risiko Hammond warnt Mays Nachfolger
30.05.2019, 12:54 Uhr
Der britische Finanzminister Hammond sorgt sich um die Zukunft.
(Foto: REUTERS)
Theresa Mays Rücktrittstermin steht fest. Wie der Brexit aussehen soll, ist weiter unklar. Finanzminister Hammond versucht möglichen Nachfolgekandidaten, den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
Der britische Finanzminister Philip Hammond hat mögliche Nachfolger der bisherigen Premierministerin Theresa May vor einem harten Brexit gewarnt. "Wir müssen das Gespenst eines Ausstiegs ohne Abkommen aus der Welt schaffen", sagte Hammond der BBC. "Ein Abschied ohne einen Deal wäre ein sehr schlechtes Ergebnis für die Wirtschaft." Er sei nicht sicher, ob alle begriffen hätten, "was für ein Risiko wir eingehen würden, nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für die Zukunft unseres kostbaren Vereinigten Königreichs, wenn wir ohne Abkommen gehen würden".
Labour-Chef Jeremy Corbyn ließ unterdessen erkennen, dass er ein Referendum über einen Brexit-Deal anstrebt. Jedes Brexit-Abkommen sollte einem Referendum unterzogen werden, erklärte er vor seinem Treffen mit dem irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar. "Lassen Sie das Volk über die Zukunft des Landes entscheiden, entweder bei einer Parlamentswahl oder durch eine öffentliche Abstimmung über einen vom Parlament vereinbarten Deal", so Corbyn.
Die Position der Labour-Partei beim Brexit war nicht immer eindeutig. Aber nachdem die Labour-Partei bei den Europawahlen schlecht abgeschnitten hatte, gerät der Parteichef unter Druck. Parteimitglieder fordern ihn auf, die Haltung seiner Partei hinsichtlich eines Brexits klarzustellen.
Rücktritt am 7. Juni
Eine Umfrage, die von Panelbase in diesem Monat durchgeführt wurde, ergab, dass 52 Prozent der Briten bei einem neuen Referendum für einen EU-Verbleib stimmen würden und 45 Prozent für einen Brexit. Bei dem Referendum im Sommer 2016 votierten 52 Prozent für den Austritt und 48 Prozent für den Verbleib.
May hatte vergangene Woche ihren Rücktritt zum 7. Juni angekündigt. Ihr war es nicht gelungen, ihren mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag durchs Parlament zu bringen. Um ihre Nachfolge bewerben sich elf konservative Abgeordnete, darunter Brexit-Hardliner wie Boris Johnson. "Wir werden die EU am 31. Oktober verlassen, mit Deal oder ohne Deal", hatte der frühere britische Außenminister zuletzt gesagt. Die EU hat wiederholt neue Verhandlungen über den Austrittsvertrag ausgeschlossen.
Eigentlich hätte Großbritannien am 29. März aus der EU austreten müssen. Die verbleibenden 27 Staaten der EU haben den Briten aber bis Ende Oktober Zeit gegeben, um im Parlament einen Brexit-Kompromiss zu finden.
Quelle: ntv.de, sba/rts/dpa