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Nicht in jedem Gebäude effizient Handwerk: "Wärmepumpen allein werden uns nicht retten"

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Handwerkspräsident Jörg Dittrich ist kein Befürworter der Ampel-Pläne.

(Foto: IMAGO/Guido Schiefer)

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Neue Heizungen sollen ab 2024 vorwiegend mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Ampel setzt dabei vor allem auf elektrisch betriebene Wärmepumpen. Die Geräte sind effizient und klimafreundlich - aber nicht für jedes Gebäude ideal.

Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat davor gewarnt, bei der Wende zum klimafreundlicheren Heizen in Deutschland einzig auf die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu achten. "Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden", sagte Dittrich der "Wirtschaftswoche". Es sei zielführender, zuerst nach den CO₂-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen. "Wärmepumpen allein werden uns sicher nicht retten", meinte Dittrich. "Und ohne energetische Sanierung bringen die Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sowieso nichts."

Die Ampel-Koalition hatte vergangene Woche einen Kompromiss beim umstrittenen Gebäudeenergiegesetz mit dem Verbot des Einbaus neuer Gas- und Ölheizungen erzielt. Laut dem Gesetzentwurf müssen ab dem 1. Januar 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Neben Wärmepumpen soll es möglich sein, zum Beispiel Solarthermie zu nutzen. Es sei auch möglich, ein Hybridsystem aus Wärmepumpe und Gasheizung einzubauen, bei der die Wärmepumpe die Grundversorgung deckt und die Gasheizung an kalten Tagen einspringt.

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Dittrich betonte zudem, dass für die Wärmewende Bürokratie abgebaut werden müsse. "Gerade bei den Wärmepumpen sind die Vorgaben so komplex, dass sich mancher Handwerker dann schon fragt: Geht es hier eigentlich darum, jetzt möglichst rasch viele Pumpen zu montieren, oder darum, Formulare auszufüllen, damit der Auftraggeber seine Förderung bekommt?", sagte Dittrich. "Ehrlich gesagt überrascht es mich nicht, dass viele Betriebe lieber Badezimmer bauen, denn da müssen sie sich nicht durch Papierberge kämpfen."

Eine gestiegene Nachfrage, Engpässe und Preissteigerungen haben laut dem Bundesverband Wärmepumpe seit dem vergangenen Jahr zu einer Verteuerung der Aggregate geführt. Derzeit kostet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus laut GIH rund 10.000 Euro, mit Installation erhöhen sich die Kosten auf mindestens 20.000 Euro.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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