Arbeitsminister in Indien Heil wirbt mit "Feierabend" für Deutschland
18.07.2023, 11:53 Uhr Artikel anhören
Arbeitsminister Hubertus Heil
(Foto: IMAGO/Political-Moments)
Wie attraktiv ist Deutschland für ausländische Fachkräfte? In Indien versucht Bundesarbeitsminister Heil die Vorteile des deutschen Arbeitsmarkts hervorzuheben. Dies funktioniert bei indischen Fachkräften aber nicht mehr über das Gehalt.
Arbeitsminister Hubertus Heil wirbt in Indien mit geregelten Arbeitszeiten für den Standort Deutschland. "In Deutschland gibt es inzwischen so eine Neigung von zwei Extremen zu dem Thema", sagte der SPD-Politiker in der Hauptstadt Neu-Delhi. "Das eine Extrem ist die Arroganz zu glauben, dass alle klugen Köpfe und helfenden Hände nach Deutschland kommen wollen. Das ist nicht richtig. Das andere Extrem ist, dass einige so tun, als würde keiner mehr nach Deutschland kommen wollen."
Heil betonte, dass IT-Fachkräfte im indischen Silicon Valley Bengaluru (früher: Bangalore) heutzutage vermutlich ähnlich viel verdienen wie in München, aber es dort "keinen Feierabend" gebe. Der Arbeitsminister will sich in Indien "vor Ort über die Fachkräftepotenziale" informieren, wie sein Haus mitteilte. Heil besucht Indien, mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt, wegen der Fachkräftemigration und des G20-Gipfels der Arbeitsminister in Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh.
Auch Deutschlands Botschafter Philipp Ackermann äußerte sich zu dem Thema. Ihm zufolge macht die Möglichkeit des Familiennachzugs Deutschland als Migrationsziel attraktiv. In Golfstaaten, wo ebenfalls viele Inder arbeiteten, hätten sie diese Möglichkeit nicht. Deutschland habe aber wiederum mit der deutschen Sprache einen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu englischsprachigen Ländern wie den USA und Kanada, da viele indische Fachkräfte gut Englisch sprächen.
Quelle: ntv.de, psc / dpa