Politik

185 Dissidenten schreiben Brief "Herr Scholz, bitte reisen Sie nicht nach China"

Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu lebt in Berlin. Er gehört zu den Unterzeichnern des offenen Briefes an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu lebt in Berlin. Er gehört zu den Unterzeichnern des offenen Briefes an Bundeskanzler Olaf Scholz.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Kurz vor der ersten Reise von Kanzler Scholz nach Peking fordern erneut Kritiker deren Absage. Nachdem bereits Uiguren den Besuch verurteilt hatten, fordern nun Dissidenten Scholz in einem Brief zum Verzicht auf. Das Land entwickle sich zur Diktatur "im Stil der Nazis" und verhalte sich "grausam", heißt es darin.

Viele chinesische Dissidenten haben Bundeskanzler Olaf Scholz zum Verzicht auf seine China-Reise aufgefordert. China entwickle sich "allmählich zu einer neuen Diktatur im Stil der Nazis", heißt es in dem von 185 Dissidenten unterschriebenen Brief, aus dem der Fachinformationsdienst Table.Media zitierte. Die Briefschreiber stellen sich als "eine Gruppe von chinesischen Ex-Studenten, Künstlern, Schriftstellern, Dichtern und Intellektuellen" vor.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Liao Yiwu, sowie Zhou Fengsuo, der zum Kern der Anführer der blutig niedergeschlagenen Studentenproteste von 1989 gehörte. Die Unterzeichner bringen sich nach Einschätzung von Table.Media durch die Veröffentlichung persönlich in Gefahr.

"Herr Scholz, bitte reisen Sie nicht nach China", schreiben die Regimekritiker in dem Brief. Nach dem jüngsten Parteitag im Oktober habe der Staats- und Parteichef Xi Jinping die Macht der Kommunistischen Partei Chinas "missbraucht" und sei "nun ein wahrer Diktator".

Die Unterzeichner des Briefes kritisieren auch viele Menschenrechtsverletzungen und werfen der Führung "Völkermord in Xinjiang, Tibet und der südlichen Mongolei" vor. Die Null-Covid-Politik der Regierung sei "dumm und grausam".

Scholz hält sich am Freitag zu politischen Gesprächen in Peking auf. Geplant sind Treffen mit Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang.

"Das derzeitige Regime von Xi Jinping erlebt durch interne und externe Konflikte sowie öffentliche Missstände eine Krise nach der anderen", schreiben die Dissidenten an den Kanzler. "Welche Ansichten werden Sie als ein Vertreter der liberalen Demokratien der Welt, der im Begriff ist, ein China unter der Diktatur von Xi Jinping zu besuchen, ihm gegenüber vertreten?"

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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