Mehl und Medizin Hilfsgüter erreichen Berg-Karabach
18.09.2023, 16:30 Uhr Artikel anhören
Das Rote Kreuz ist schon länger in Berg-Karabach aktiv - jetzt versorgt die Organisation die Menschen mit Weizenmehl und Medizin.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit dem Zerfall der Sowjetunion gibt es immer wieder tödliche Konflikte an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze. Durch die blockierten Straßen besteht inzwischen ein "schwerer Mangel" an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Jetzt kommen erste Hilfsgüter an.
Inmitten der Spannungen zwischen den verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan haben Lastwagen mit Hilfsgütern die umkämpfte Region Berg-Karabach erreicht. Die Durchfahrt von Fahrzeugen des Roten Kreuzes durch den Latschin-Korridor und die Straße von Agdam sei sichergestellt worden, erklärte Hikmet Hajijew, außenpolitischer Berater des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew, in Onlinemedien. Die Behörden von Berg-Karabach bestätigten, dass 23 Tonnen Weizenmehl aus Armenien und medizinische Hilfsgüter in ihr Gebiet geliefert worden seien.
Der Latschin-Korridor verbindet Berg-Karabach mit Armenien, die Straße von Agdam verbindet die Region mit dem restlichen Aserbaidschan. Zuvor hatten armenische Separatisten und die aserbaidschanischen Behörden sich darauf geeinigt, die beiden Straßen zu benutzen.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, dank eines "humanitären Konsenses zwischen den Entscheidungsträgern" bringe das Rote Kreuz Lieferungen von Weizenmehl und medizinischen Gütern über den Latschin-Korridor und die Straße von Agdam zu Menschen in Not. IKRK-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Ariane Bauer, sagte, die Bewohner von Berg-Karabach bräuchten dringend anhaltende Hilfe durch humanitäre Lieferungen. Armeniens UN-Botschafter Mer Margarjan zufolge bestände inzwischen ein "schwerer Mangel" an Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff.
Tausende Tote nach Streit um Region
Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um Berg-Karabach und lieferten sich bereits zwei Kriege um das Gebiet, in dem überwiegend Armenier leben. Nach sechswöchigen Kämpfen im Jahr 2020 mit mehr als 6500 Toten hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang.
Seitdem gibt es aber immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze. In den vergangenen Monaten nahmen die Spannungen um Berg-Karabach wieder deutlich zu. Armenien hatte Aserbaidschan vorgeworfen, durch die Blockade des Latschin-Korridors im vergangenen Jahr eine humanitäre Krise in Berg-Karabach verursacht zu haben. Baku wies das zurück und erklärte, Berg-Karabach könne alle benötigten Güter über Aserbaidschan erhalten.
Quelle: ntv.de, can/AFP