Seit einigen Wochen sitzen Abgeordnete seiner Partei im Deutschen Bundestag. Das weckt offenbar auch bei dem umstrittenen Thüringer AfD-Mann Björn Höcke Begehrlichkeiten.

Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke erwägt eine Kandidatur für den Bundestag. "Sollte es zu Neuwahlen kommen, gibt es eine neue Lage, die sicherlich auch die Frage aufwirft, ob ich nicht doch nach Berlin wechseln sollte", sagte Höcke dem "Tagesspiegel". Vor der Bundestagswahl hatte er noch auf eine Kandidatur verzichtet.

Nun hat sich die Lage nach Höckes Ansicht jedoch entscheidend verändert. "Jetzt gibt es eine historische Zäsur, wir erleben eine Zeitenwende", sagte er. Die "Altparteien" seien erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik nicht in der Lage, eine Regierung zu bilden. "Das ist etwas, das man vor einem dreiviertel Jahr noch nicht absehen konnte."

Ganz sicher ist es jedoch noch nicht, dass Höcke für den Bundestag kandidiert. "Eine solche Entscheidung muss jeder für sich sorgsam abwägen", sagte er. "Sollte ich mich im Falle von Neuwahlen für eine Bundestagskandidatur entscheiden, dann wäre das die politische Spielwiese. Durch die Fraktion wird der Bundesvorstand stark an Bedeutung verlieren."

Gegen Höcke läuft in der AfD ein Parteiausschlussverfahren. Zuletzt war bekannt geworden, dass sich die Entscheidung des Thüringer Landesschiedsgerichtes auf das kommende Jahr verschiebt.