Politik

"Salonfähige" RechtsextremistenHöckes Stellvertreterin schmeißt hin

05.07.2017, 07:13 Uhr
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Hat kein Problem mit völkischem Nationalismus: Björn Höcke. (Foto: dpa)

In Thüringens Landes-AfD rumort es weiter. Nun kündigt die Stellvertreterin des Landeschefs Björn Höcke hin. Ihr Vorwurf: Die Partei macht rechtsextremes Gedankengut salonfähig.

Die Stellvertreterin von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, Steffi Brönner, hat ihren Rückzug angekündigt. Wie die "Thüringer Allgemeine" berichtet, wirft sie der Landespartei vor, rechtsextremes Gedankengut "salonfähig" werden zu lassen. Die AfD besetze in Thüringen zentrale Funktionen mit Personen, die in ihrer Vergangenheit tief im rechtsextremistischen Bereich tätig gewesen seien, sagte sie der Zeitung.

Keiner ihrer Vorstandskollegen könne in der Sache von Unwissenheit sprechen. "Eine ganz normale zweiminütige Internetrecherche zeigt die entsprechende Vergangenheit auf", sagte Brönner. "Es drängt sich für mich unweigerlich der Verdacht auf, dass diese Personen bewusst in entsprechende Funktionen berufen worden sind." Brönner kündigte an, ihren Posten in der Landesspitze aus Protest niederzulegen.

Auch AfD-Austritt möglich

Brönner rechnet sich selbst zum "wertkonservativ-liberalen Lager", zu dem auch AfD-Chefin Frauke Petry gezählt wird. Sie rechnet dem Bericht zufolge damit, dass ein Parteiausschlussverfahren auf sie zukomme. In einem solchen Fall wolle sie aus der AfD austreten, sagte sie der Zeitung.

Björn Höcke gehört zum rechten Flügel der AfD, zu dem auch Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg gehört. Er kassierte kürzlich eine Rüge des AfD-Bundesvorstands wegen nationalistischer Entgleisungen. Der Fraktionsvorsitzende hatte sich in einer internen Chat-Gruppe der AfD Sachsen-Anhalt nach dem Bedarf "über eine Weiterbildung in Sachen 'Erweiterung der Außengrenzen'" erkundigt. Außerdem habe er "in Imitation eines NPD-Slogans: 'Deutschland den Deutschen'" geschrieben, kritisierte die Parteispitze. Der Vorstand erklärte, Poggenburg hätte einschreiten müssen, als in dem Chat von einer "Machtergreifung" und dem "Sieben" von Journalisten die Rede gewesen sei.

Poggenburg erklärte daraufhin, er halte die Rüge für "rechtlich nicht gerechtfertigt". Er könne verstehen, dass sein Festhalten an der Aussage "Deutschland den Deutschen" auf Missfallen stoße, weil die rechtsextreme NPD den Slogan auch genutzt habe. Aber er habe den Ausspruch explizit nicht wie die NPD verwendet und stehe daher weiterhin dazu.

Quelle: bdk/dpa

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