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Wehrbeauftragte hegt Zweifel Högl: Vergrößerung der Bundeswehr bis 2031 "fraglich"

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Die Rahmenbedingungen bei der Bundeswehr sollen sich bessern.

Die Rahmenbedingungen bei der Bundeswehr sollen sich bessern.

(Foto: imago images / Deutzmann)

Die zugesagte Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen wird als starkes Zeichen gewertet, die Umsetzung dürfte sich jedoch schwierig gestalten. Sowohl die Herausforderung an die Truppe als auch an den Standort im Baltikum sind enorm.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags hat Zweifel an der Zielmarke für eine größere Bundeswehr geäußert. "Es ist sehr fraglich, ob mit den bisherigen Maßnahmen und Ansätzen das ausgegebene Ziel, die Bundeswehr bis 2031 auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten zu vergrößern, erreicht werden kann", sagte Eva Högl dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es brauche eine erhebliche Kraftanstrengung, um die Bundeswehr für junge Leute attraktiver zu machen und mehr Nachwuchs zu gewinnen.

Laut Högl ist es entscheidend, die Rahmenbedingungen für den Dienst in der Bundeswehr zu verbessern. "Das bedeutet in erster Linie schlanke Prozesse und Strukturen, ausreichend Material - von der persönlichen Ausrüstung bis zum großen Gerät - sowie eine moderne Infrastruktur", erklärte sie. Man müsse dem Nachwuchs außerdem ein realistisches Bild vom Dienst in der Bundeswehr zeichnen.

Högl äußerte sich vor dem öffentlichen Gelöbnis neuer Soldaten an diesem Donnerstag im Rahmen des Gedenkens an den Widerstand gegen das NS-Regime 79 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Im Berliner Verteidigungsministerium wollen 400 Rekrutinnen und Rekruten am Abend auf dem Paradeplatz am Bendlerblock geloben, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".

Zuvor hatte bereits die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, auf die umfangreichen Aufgaben bei der Bundeswehr und dem Standort in Litauen hingewiesen. Bisher habe der baltische Staat die nötige Infrastruktur "nur begrenzt hinbekommen". "Die Kasernen sind aus sowjetischen Zeit, die Kapazitäten von Truppenübungsplätzen eng begrenzt", sagte die FDP-Politikerin. Zu einem Standort gehörten neben Wohnungen auch Schulen, Kindergärten und entsprechende Einkaufsmöglichkeiten, abgesehen von Lehrern und Kitapersonal. Die Entsendung der Truppe müsse auf freiwilliger Basis funktionieren. Sie sei überzeugt davon, dass es junge Menschen bei der Bundeswehr gibt, die es spannend finden, diesen Weg mitzugehen.

Der Reservistenverband hält das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel der Bundeswehr allerdings für nicht ausreichend. Man müsse schauen, welche Personalstärke die Bundeswehr brauche, um Deutschland im Bündnis verteidigen zu können, sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg im ARD-"Morgenmagazin". "Ob da die 203.000 reichen, darf bezweifelt werden. Wir gehen von deutlich mehr aus." Die Bundeswehr sei in den vergangenen 30 Jahren "verkleinert worden, sie ist geschrumpft worden, Einheiten sind abgebaut worden", sagte Sensburg. Das jetzt wieder rückgängig zu machen, werde dauern.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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