Nur seine "Gedanken ausgedrückt" Homophober italienischer General gefeuert
18.08.2023, 20:36 Uhr Artikel anhören
Das Buch des Generals sorgte in Italien für Empörung.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Unveblümt legt der italienische General Roberto Vannacci in einem Buch seine Ansichten zu Homosexualität und Einwanderern dar. Womit er nicht gerechnet hat: Selbst ein Parteifreund der rechtsgerichteten Regierungschefin sieht sich nun gezwungen, zu handeln.
Nach massiver Kritik an seinen rassistischen und homophoben Äußerungen ist ein italienischer General laut Medienberichten gefeuert worden. Der 54-jährige Roberto Vannacci, der ohne das Wissen der Armeeführung ein Buch im Selbstverlag veröffentlicht hatte, habe nach nur zwei Monaten Dienstzeit seinen Posten als Leiter von Italiens militärgeografischem Institut räumen müssen, berichteten italienische Nachrichtenagenturen. Das Verteidigungsministerium in Rom dementierte die Informationen auf Anfrage nicht.
Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, schreibt in seinem Buch unter anderem, dass Homosexuelle nicht "normal" seien. Er wettert gegen die "Diktatur der Minderheiten" und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus.
Die Äußerungen hatten eine Welle empörter Reaktionen bei linksgerichteten Politikern ausgelöst, während Abgeordnete der Rechten und der extremen Rechten zu dem Vorfall schwiegen. Verteidigungsminister Guido Crosetto, ein Parteifreund der rechtsgerichteten Regierungschefin Giorgia Meloni, kündigte am Donnerstag ein Disziplinarverfahren gegen den General an.
Versetzt zu den Streitkräften des Heeres
Im Fernsehsender Rete4 verteidigte sich Vannacci. Er habe nicht mit dem Sturm der Empörung für ein Buch gerechnet, das "meine Gedanken ausdrückt, ohne jemanden zu beleidigen". Laut der Nachrichtenagentur AGI wurde Vannacci nach seiner Entlassung zu den Streitkräften des Heeres versetzt.
Italiens rechtsgerichtete Regierung unter Ministerpräsidentin Meloni legt großen Wert auf traditionelle Familienwerte. Meloni selbst übte Kritik an der "LGBT-Lobby". Das englische Kürzel LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP