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Immer mehr Angriffe Horrorwaffe zwingt Ukrainer zu weiterer Überlebens-Regel

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Ein trauriges, fast tägliches Bild in der Ukraine: Feuer in einem Zivilgebäude durch einen russischen Angriff.

Ein trauriges, fast tägliches Bild in der Ukraine: Feuer in einem Zivilgebäude durch einen russischen Angriff.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Viele Ukrainer leben seit über zweieinhalb Jahren nahezu täglich mit der Todesangst, weil sie in Gebieten leben, in denen es Luftangriffe gibt. Nun setzt Russland verstärkt aufgerüstete Shahed-Drohnen ein, deretwegen Zivilisten noch vorsichtiger sein müssen.

Fast jede Nacht erlebt die ukrainische Hauptstadt Kiew Luftangriffe. Das Heulen der Sirenen ist dort und in vielen anderen Teilen des Landes allgegenwärtig. Wenn es ertönt, stehen die Einwohner vor schwierigen, überlebenswichtigen Entscheidungen: In eine U-Bahn-Station laufen? In den Keller? In einen Luftschutzbunker? Oder zu Hause bleiben?

Wer sich für Letzteres entscheidet, dem wird vor allem die zwei-Wände-Regel empfohlen, die in der Ukraine überall bekannt ist. Sie besagt, dass bei einem Angriff mindestens zwei Wände Abstand zur Straße gehalten werden sollten, um Schutz vor einer Detonationswelle und Splittern zu haben. Es muss nicht unbedingt der Fall eintreten, dass ein Sprengkörper direkt in die eigene Wohnung oder Haus einschlägt, auch Detonationen in der Nähe können schwere Druckwellen auslösen und Fenster zum Bersten bringen. Das Zuziehen von Vorhängen wird in Kriegsgebieten ebenfalls empfohlen, um den Splitter-Effekt zumindest zu reduzieren.

In der Ukraine kommt nun noch eine weitere dringende Empfehlung hinzu: Das Zuziehen von Innentüren nicht vergessen. Wie das proukrainische Portal Defense Express berichtet, hat Russland nämlich damit begonnen, vermehrt Shahed-Drohnen mit thermobarischen Sprengköpfen einzusetzen. Diese sollen eine noch größere Bedrohung bei Angriffen auf Gebäude darstellen.

Feuerwolke breitet sich in Wohnungen aus

Die Geschosse lösen demnach eine Druckwelle aus, die eine thermobarische Mischung in Bewegung setzt, die mit der Luft und sich selbst reagiert und eine Feuerwolke mit Temperaturen von 2400 bis 2600 Grad entfacht. Diese verteilt sich dann über die gesamte Fläche, ihre Druckwelle schädigt Lunge und Gehörorgane.

Eine Shahed-136-Drohne.

Eine Shahed-136-Drohne.

(Foto: picture alliance / Middle East Images)

Das Schließen der Innentüren kann laut dem Portal eine "bedingte Trennung der Räume schaffen" und die Ausbreitung der thermobarischen Mischung in der Wohnung etwas verringern. Es wird dennoch dringend empfohlen, sich lieber in einen Schutzraum zu begeben.

Defense Express berichtet, dass Einzelheiten zu den Sprengköpfen durch einen Hackerangriff auf die Firma bekannt wurden, die sie montiert. Demnach wird der tödliche Effekt auch noch durch die Splitterwirkung von über 2000 kleinen Metallkugeln verstärkt.

Die Angriffe mit Shahed-Drohnen auf die Ukraine haben zuletzt stark zugenommen. Russland nimmt dabei sehr häufig auch zivile Ziele ins Visier, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Kiew bittet westliche Partner immer wieder um mehr Flugabwehrsysteme.

Quelle: ntv.de, rog

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