Chinesen Ziel des Angriffs IS bekennt sich zu Anschlag auf Hotel in Kabul
13.12.2022, 01:08 Uhr
Wie viele Menschen bei dem Anschlag ums Leben kamen, ist noch unklar.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Seit dem Machtwechsel in Afghanistan versuchen die Taliban im Land für Sicherheit zu sorgen. Doch immer wieder kommt es zu Anschlägen der verfeindeten Terrormiliz Islamischer Staat. Nun beansprucht der IS auch die jüngste Attacke auf ein Hotel in Kabul für sich.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Selbstmordanschlag auf ein Hotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul bekannt. Das teilte die auf Online-Propaganda von Extremisten spezialisierte Site Intelligence Group am späten Montagabend mit. Demnach richtete sich der Anschlag vor allem gegen die dort untergebrachten Chinesen. Zwei IS-Kämpfer hätten am Montag in dem "von chinesischen Diplomaten und Geschäftsleuten" besuchten Hotel zwei Sprengsätze gezündet, teilte die Extremistengruppe mit. Einer von ihnen habe außerdem auf Hotelgäste geschossen.
Die Angaben zu den Opferzahlen gingen weit auseinander. Während der IS nach Site-Angaben 30 Menschen getötet oder verletzt haben will, wurden laut den in Afghanistan herrschenden Taliban drei Angreifer getötet und zwei in Panik flüchtende ausländische Gäste beim Sprung aus den Hotelfenstern verletzt. Aus einem Krankenhaus vor Ort hieß es, nach dem Anschlag seien 21 Patienten eingeliefert worden, von denen drei bereits tot waren.
Sowohl der IS als auch die militant-islamistischen Taliban gehören dem sunnitischen Islam an. Allerdings sind beide miteinander verfeindet, weshalb im Ringen um Deutungshoheit die Darstellungen beider Seiten nach Anschlägen wie jenen auf das Hotel oftmals auseinandergehen.
Seit der Rückkehr der radikalislamischen Taliban an die Macht im August vergangenen Jahres besuchen viele chinesische Geschäftsleute Afghanistan. China teilt eine 76 Kilometer lange Grenze mit seinem Nachbarland. Obwohl Peking die Taliban-Regierung nicht offiziell anerkennt, hielt es seine Botschaft in Afghanistan auch nach deren Machtübernahme offen.
Die Taliban haben seitdem die Verbesserung der Sicherheitslage zu einer ihrer Prioritäten erklärt. Dennoch hat der IS seine Angriffe auf Zivilisten, darunter ausländische Staatsbürger in Afghanistan verstärkt. So wurden erst Anfang dieses Monats Schüsse auf die pakistanische Botschaft in Kabul abgegeben, die einen Wachmann verletzten. Im September waren sechs Menschen bei einem Anschlag auf die russische Botschaft getötet worden. Zu beiden Taten bekannte sich der IS.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa