Politik

Triumphbogen gesprengt IS richtet in Palmyra neue Zerstörung an

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Mit der Zerstörung des Triumphbogens in Palmyra macht der IS ein weiteres Unesco-Weltkulturerbes dem Erdboden gleich. Syriens oberster Archäologe warnt: die Terroristen seien kurz davor, eine ganze Kultur auszulöschen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat in der syrischen Wüstenstadt Palmyra erneut ein einzigartiges Kulturdenkmal zerstört. Die Extremisten sprengten den fast 2000 Jahre alten Triumphbogen, wie die syrische Antikenverwaltung unter Berufung auf Augenzeugen mitteilte. Der IS hatte in Palmyra in den vergangenen Monaten bereits die bedeutenden Tempel Baal und Baal Schamin sowie mehrere Grabtürme in Schutt und Asche gelegt.

Syriens oberster Archäologe, Mamun Abdulkarim, rief die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf, bevor es zu spät sei. "Wir steuern auf ein Desaster zu, wenn sich die Lage am Boden nicht ändert", sagte er. "Der IS wird in Palmyra mehr zerstören und eine ganze Kultur vernichten." Unesco-Chefin Irina Bokowa verurteilte den Terrorakt als Ausdruck von Hass und Ignoranz. "Palmyra verkörpert in seinen Steinen alles das, was die Extremisten verabscheuten: die kulturelle Vielfalt, den Dialog zwischen den Kulturen, das Zusammentreffen von Menschen jeglicher Herkunft in dieser Karawanenstadt zwischen Europa und Asien", hieß es in einer Mitteilung der Kulturorganisation der Vereinten Nationen in Paris.

Die bisher gut erhaltenen Ruinen Palmyras gehören seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe. Die zentralsyrische Oasenstadt war mit ihren Bauten aus den ersten Jahrhunderten nach Christus eines der herausragenden Zentren im Altertum. Der IS hatte Anhänger des syrischen Regimes im Mai von dort vertrieben. Die Extremisten enthaupteten auch den ehemaligen Chef-Archäologen von Palmyra, Khaled Asaad.

Satellitenbilder zeigen Ausmaß der Zerstörung

Der Triumphbogen wurde zwischen 193 und 211 unter Herrschaft der Römer gebaut. Er stand am Eingang der Kolonnaden, der Prachtstraße Palmyras. In seiner Nähe lag der Baal-Tempel, eines der bedeutendsten historischen Bauwerke in der arabischen Welt. Das Ausmaß der IS-Zerstörungswut in Palmyra zeigen Satellitenbilder, die von der Organisation American Schools of Oriental Research (Asor) veröffentlicht worden waren. In der radikalen Islam-Lesart des IS sind die Kultstätten Zeugnisse der "Vielgötterei" und des "Unglaubens".

Auch vor christlichen Bauten machen die Dschihadisten keinen Halt. So zerstörten sie kürzlich in dem Ort Karjatain westlich von Palmyra mit Bulldozern das jahrhundertealte Kloster Mar Elian, weil dort Heilige angebetet wurden. Auch im Irak hat die Terrormiliz zahlreiche Kulturstätten vernichtet.

Die Unesco verurteilte die Zerstörung des Triumphbogens scharf. Es werde alles unternommen, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden, erklärte die Generalsekretärin der UN-Kulturorganisation, Irina Bokova. "Für Kriegsverbrecher wird es keine Straffreiheit geben." Trotz ihrer kriminellen Verbissenheit werde es den Extremisten niemals gelingen, die Geschichte auszulöschen", fügte Bokova hinzu.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/AFP

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