Politik

Wagner-Kämpfer erschöpft ISW: Attacken auf Bachmut schwächen Russland

Zuletzt sollen den Invasionstruppen am Stadtrand von Bachmut kleinere Gebietseroberungen gelungen sein.

Zuletzt sollen den Invasionstruppen am Stadtrand von Bachmut kleinere Gebietseroberungen gelungen sein.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Seit Monaten nimmt Russland hohe Verluste in Kauf, um die ostukrainische Stadt zu erobern. Das soll laut ISW vor allem die Wagner-Truppen schwächen. Laut US-Regierungskreisen würde selbst eine Einnahme von Bachmut nicht zu einer Wende auf dem Schlachtfeld führen.

Trotz der schwierigen Lage in Bachmut hält das Institut für Kriegsstudien (ISW) Kiews Strategie für richtig, die seit Monaten umkämpfte ostukrainische Stadt weiter zu verteidigen. "Die ukrainische Verteidigung von Bachmut hat den Kreml gezwungen, einen Großteil der Wagner-Gruppe als Truppe zu erschöpfen", argumentiert die US-Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht. Zudem müsse Russland hochwertige Luftstreitkräfte aufwenden, um Fortschritte zu machen. Die daraus resultierende Schwächung der russischen Seite begünstige die Bedingungen für eine ukrainische Gegenoffensive, so das ISW.

Eine Verteidigung von Bachmut und die Vorbereitung einer Gegenoffensive schlössen sich daher nicht gegenseitig aus. Westliche Beobachter hatten zuvor Kiews Entscheidung angezweifelt, weiter an Bachmut festzuhalten. Nach Einschätzung aus US-Regierungskreisen könnte es sinnvoller sein, sich für das Frühjahr auf eine Gegenoffensive zu konzentrieren. Eine russische Eroberung Bachmuts werde "keine bedeutende strategische Wende auf dem Schlachtfeld" herbeiführen, zitierte die "Washington Post" einen hochrangigen Regierungsvertreter. "Russland wird versuchen, es als solche darzustellen, aber es ist ein Punkt auf der Landkarte, für den sie eine außergewöhnliche Menge Blut vergossen und Ressourcen verbraucht haben."

"Abnutzungsschlacht mit sehr hohen Verlusten"

US-Generalstabschef Mark Milley hatte den lang anhaltenden Kampf um die Region Bachmut in Brüssel als Abnutzungskrieg bezeichnet. Es gebe viel Gewalt und viele Gefechte, aber die Frontlinie sei ziemlich stabil. "Ich würde es als eine sehr große Abnutzungsschlacht mit sehr hohen Verlusten beschreiben, insbesondere auf russischer Seite."

Die ukrainische Seite vermeldete in der letzten Zeit regelmäßig außergewöhnlich hohe Verluste auf russischer Seite. So sollen mehrfach um die 1000 russische Soldaten pro Tag in den Kampfgebieten gestorben sein, dazu eliminierten die Streitkräfte laut eigenen Angaben reihenweise militärisches Material wie Panzer oder Artillerie. Von unabhängiger Seite aus überprüfen lassen sich diese Informationen jedoch nicht. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace betonte in einem Interview mit der BBC, dass die russische Armee durch den Krieg in der Ukraine allgemein stark gefordert sei: "Wir schätzen aktuell, dass 97 Prozent der russischen Arme, die ganze russische Armee, in der Ukraine ist."

In Bachmut hielten sich laut Behördenangaben zuletzt noch knapp 5000 Zivilisten auf. Seit mehreren Monaten versuchen russische Truppen, die Stadt, in der vor dem Krieg 70.000 Menschen lebten, zu erobern. Soldaten der russischen Privatarmee Wagner rückten vor allem nördlich und südlich der Stadt vor. Damit droht Bachmut eine Einschließung. Alle Versorgungsrouten stehen zudem unter russischem Beschuss.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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