Politik

Im Streit mit Astrazeneca Impfstoff-Exportbremse nimmt Form an

Die EU will Impstoff-Exporte innerhalb von 24 Stunden genehmigen - oder eben auch nicht.

Die EU will Impstoff-Exporte innerhalb von 24 Stunden genehmigen - oder eben auch nicht.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool AP)

Am Freitag will die EU-Kommission ihn auf den Weg bringen: einen Mechanismus, der die Ausfuhr von in der EU produziertem Corona-Impfstoff in Zweifelsfällen verhindern soll. Damit rüstet Brüssel im Streit mit dem Pharmakonzern Astrazeneca auf - und hält das für absolut legitim.

Die EU-Kommission will das angekündigte System zur Erfassung und Genehmigung der Ausfuhr von Corona-Impfstoffen an diesem Freitag auf den Weg bringen. Sollte es sich um Vakzine handeln, die nach Rahmenverträgen mit Herstellern der Europäischen Union zustehen, könnten die Exporte notfalls untersagt werden, hieß es aus Kommissionskreisen in Brüssel. Hintergrund ist der Streit mit dem Pharmakonzern Astrazeneca, der zunächst weniger Impfstoff an die EU liefern will als vertraglich zugesichert. Dabei steht die Vermutung im Raum, dass in der EU produzierte Vakzine an Drittstaaten geliefert wurden. Die EU-Kommission hatte deshalb am Montag den "Transparenz-Mechanismus" angekündigt.

Mehr zum Thema

Demnach müssen Hersteller künftig geplante Exporte bei den nationalen Behörden anmelden und genehmigen lassen, wie EU-Beamte sagten. Die Ausfuhrlizenz soll nach Rücksprache mit der EU-Kommission binnen 24 Stunden erteilt werden. Es könne jedoch Fälle geben, "wo die Genehmigung des Exports nicht angeraten ist". Dies sei dann der Fall, wenn es "Ungereimtheiten" mit Blick auf die Impfstoff-Rahmenverträge gebe.

Die EU-Kommission hat mit Pharmakonzernen sechs Verträge zur Lieferung von bis zu 2,3 Milliarden Dosen Impfstoff geschlossen. Teil der Vereinbarung waren Vorschüsse zur Entwicklung der Mittel und zum Aufbau von Produktionskapazität. Die Vereinbarungen seien mit dem Ziel geschlossen worden, Produktionskapazität für die EU zu reservieren, sagte ein EU-Beamter. Deshalb sei es legitim zu wissen, wohin die produzierten Mengen gingen. Wenn die Verträge erfüllt würden, gebe es kein Problem. Humanitäre Impfstoff-Lieferungen sollen von dem neuen System ausgenommen werden.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen