Sicherheitskräfte verletztIndigene Aktivisten stürmen Klimagipfel

Ureinwohner des Amazonas-Regenwaldes wollen sich bei der UN-Klimakonferenz COP30 Gehör verschaffen: Hunderte protestieren vor dem Veranstaltungsgelände. Dann eskaliert die Situation.
Auf der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen: Dutzende indigene Aktivisten haben die gesicherte Zeltstadt in der Amazonas-Stadt Belem gestürmt. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Ein Sicherheitsmitarbeiter wurde in einem Rollstuhl weggebracht. Ein anderer Sicherheitsmann sagte einem Reporter, er sei von einem Trommelstock am Kopf getroffen worden. Die Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten zurück und verbarrikadierten den Eingang mit Tischen und Stühlen. Innerhalb des Veranstaltungsortes sind die UN für die Sicherheit verantwortlich, außerhalb des Geländes die lokalen Behörden.
Die Demonstranten forderten lautstark Zugang zu dem UN-Gelände, auf dem Tausende Delegierte aus aller Welt tagen. Sie waren Teil einer Gruppe von Hunderten, die zuvor zum Veranstaltungsort marschiert waren, um vor dem Eingangsbereich zu protestieren. Kurz nach den Auseinandersetzungen löste sich die Gruppe auf. Die Konferenzteilnehmer wurden aufgefordert, im Gebäude zu bleiben, bis die Lage geklärt sei. Später konnten die Delegierten das Gelände wieder verlassen.
Indigene Anführer wollen auf dem Gipfel mehr Mitspracherecht bei der Bewirtschaftung der Wälder einfordern. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte die indigenen Gemeinschaften im Vorfeld der Konferenz als wichtige Akteure bei den Verhandlungen bezeichnet. Ihre Vertreter beklagen dennoch, dass ihre Stimmen nicht gehört würden. Der prominente Anführer Raoni Metuktire sagte in einem Interview, viele Indigene seien verärgert über laufende Industrie- und Entwicklungsprojekte im Regenwald. Er forderte die Regierung in Brasilia auf, den Ureinwohnern mehr Rechte zum Schutz des Amazonas zu geben.