Politik

Attacke auf George W. Bush Iraks Schuhwerfer kandidiert fürs Parlament

"Das ist ein Abschiedskuss, du Hund. Dies ist von den Witwen, Waisen und allen, die im Irak getötet worden sind", sagte Al-Zaidi. Dann flogen die Schuhe.

"Das ist ein Abschiedskuss, du Hund. Dies ist von den Witwen, Waisen und allen, die im Irak getötet worden sind", sagte Al-Zaidi. Dann flogen die Schuhe.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Mann, der 2008 den damaligen US-Präsidenten George W. Bush mit einem Schuh beworfen hat, tritt nun bei den Wahlen im Irak an. Seine Aktion von damals fand viele Unterstützer. Auch bei der Wahl hat er gute Chancen.

Vor etwas mehr als zehn Jahren war der damalige US-Präsident George W. Bush auf einem Abschiedsbesuch im Irak. Dann, bei einer Pressekonferenz in der Grünen Zone der Hauptstadt Bagdad, passiert es: Ein Mann springt auf und wirft blitzschnell erst einen, dann seinen zweiten Schuh in Richtung des US-Präsidenten. Bush weicht erfolgreich aus, der Schuhwerfer ruft noch: "Das ist ein Abschiedskuss, du Hund. Dies ist von den Witwen, Waisen und allen, die im Irak getötet worden sind". Dann wird er von Sicherheitskräften niedergerungen.

Muntazer al-Zaidi auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2011.

Muntazer al-Zaidi auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2011.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nun tritt Muntazer al-Zaidi, der damals als Journalist gearbeitet hat, für die Parlamentswahlen im Irak an. Das berichten zahlreiche Medien, unter anderem "Buzzfeed News". Am 12. Mai wählt das Land 328 Volksvertreter, die wiederum über den neuen Präsidenten des Landes entscheiden, der weitgehend repräsentative Funktionen hat. Außerdem wählt der Irak am 12. Mai einen Premierminister, der die Regierungsgeschäfte führt. Bei der vergangenen Parlamentswahl bewarben sich über 9000 Kandidaten für die 328 Mandate. Al-Zaidi hat aufgrund seiner Bekanntheit gute Chancen, einen der Sitze im Parlament zu bekommen.

Sein Schuhwurf auf Bush erhielt damals großen Beifall aus Kreisen, die der Besetzung des Iraks durch US-Truppen kritisch gegenüber standen, etwa vom sunnitischen Rat der Religionsgelehrten. Zahlreiche Medien im Nahen Osten lobten die Aktion als "angemessenen Abschied". Al-Zaidi wurde nach dem Wurf festgenommen und wegen "Beleidigung eines fremden Staatsoberhauptes" angeklagt, ihm drohten mehrere Jahre Haft. Bei zahlreichen Demonstrationen in Bagdad wurde damals für seine Freilassung protestiert. In der nordirakischen Stadt Tikrit wurde der Aktion 2009 sogar ein Denkmal gewidmet: ein drei Meter langer Schuh aus Kupfer.

Al-Zaidi wurde schließlich zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, kam jedoch schon nach neun Monaten wegen guter Führung frei. 2009 verließ er laut "Buzzfeed" den Irak und kehrte erst 2011 zurück. Seither arbeitet er demnach für die Al-Zaidi-Stiftung, die sich für Kinder einsetzt, deren Eltern während des Irakkrieges ums Leben gekommen sind.

Seine symbolträchtigen Schuhe kann Al-Zaidi für seine Kampagne allerdings nicht verwenden. Sie wurden laut "Buzzfeed" nach dem Prozess gegen ihn von Sicherheitskräften entsorgt.

Quelle: ntv.de, bdk

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