Großbrand in Öl-Fabrik Drohnenangriff auf Munitionsfabrik im Iran
30.01.2023, 10:53 Uhr (aktualisiert)
Eine Anlage zur Urananreicherung in Isfahan. Iran treibt sein Atomprogramm weiter voran.
(Foto: imago stock&people)
Mehrere Drohnen greifen in der Nacht einen Militärkomplex unweit der iranischen Stadt Isfahan an. In der Gegend unterhält die Islamische Republik mehrere Atomforschungsanlagen. Größeren Schaden habe es nicht gegeben, so Staatsmedien. Im Westen des Landes brennt indes eine Öl-Fabrik.
Im Iran hat sich in der Nacht zum Sonntag eine Explosion ereignet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, wurde eine Munitionsfabrik des Verteidigungsministeriums nahe der Metropole Isfahan im Zentraliran mit mehreren kleinen Fluggeräten angegriffen. Die Agentur Fars veröffentlichte dazu ein Video einer Explosion. Staatsmedien schrieben, der Angriff sei abgewehrt worden. Es habe keine Opfer gegeben.
Nach Angaben des iranischen Verteidigungsministeriums handelte es sich um einen militärischen Angriff. Drei der Fluggeräte seien von dem iranischen Abwehrsystem zerstört worden. Bei dem Angriff wurde demnach niemand verletzt. Die Schäden seien gering gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf das Ministerium. Bislang gab es aus Teheran keine Angaben zu den Verantwortlichen des Angriffs. Meist wird der Erzfeind Israel beschuldigt.
Auch werden solche Angriffe mit dem Atomabkommen in Zusammenhang gebracht, das die nuklearen Aktivitäten des Irans beschränken soll. Die Verhandlungen über das Abkommen liegen seit Monaten auf Eis. Teheran wirft Israel vor, diese sabotieren zu wollen. Der Iran verfügt über mehrere Atomforschungsanlagen in der Region, darunter eine Anlage zur Umwandlung von Uran. Im April 2021 hatte Teheran angekündigt, dass am Standort Natans in der Provinz Isfahan die Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen habe.
Großbrand in Fabrikanlage
Gleichzeitig kam es im Nordwesten des Landes zu einem Großbrand bei einer ölverarbeitenden Fabrikanlage. Dutzende Feuerwehrleute bekämpften in der Nacht unweit der Provinzhauptstadt Tabris den Brand, der laut Medienberichten aus bisher ungeklärten Gründen ausgebrochen war. Mindestens eine Einsatzkraft wurde verletzt. Der Brand sei so verheerend gewesen, dass auch ein Feuerwehrauto Opfer der Flammen wurde. Videos der Agentur Fars zeigten ein Flammenmeer.
In den vergangenen Jahren hatte Teheran Israel mehrere verdeckte Aktionen auf iranischem Boden vorgeworfen, darunter die Tötung des Wissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh. Der Kernphysiker war im November 2020 bei einem Attentat auf sein Auto nahe Teheran getötet worden. Fachrisadeh war wegen seiner Rolle im iranischen Atomprogramm mit US-Sanktionen belegt, als er getötet wurde. Israel hat sich nie zu der Tötung geäußert.
Verhandlungen zu Atomdeal
Die Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran stecken seit Monaten fest. Die Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran.
Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen die USA aber 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ein. Die USA haben die wiederaufgenommenen Verhandlungen wegen des brutalen Vorgehens iranischer Sicherheitskräfte gegen die Protestbewegung in dem Land inzwischen auf Eis gelegt.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 29. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ino/jug/AFP/dpa