Politik

Soleimani wird beigesetzt Iran stuft US-Soldaten als "Terroristen" ein

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Eine dreitägige Staatstrauer verordnete Teheran im ganzen Land. Nun wird Soleimani beigesetzt.

(Foto: imago images/Xinhua)

Der Iran arbeitet weiter an einer Reaktion auf die Tötung Soleimanis durch die USA. Am Tag der Beisetzung des Generals wird der Etat von dessen Al-Kuds-Brigaden erhöht. Außerdem werden die US-Streitkräfte als "Terroristen" eingestuft. Einem Bericht zufolge gibt es 13 Szenarien für eine Vergeltung.

Als Reaktion auf die gezielte Tötung des einflussreichen Generals Ghassem Soleimani hat der Iran die US-Streitkräfte als "Terroristen" eingestuft. Das Parlament in Teheran verabschiedete ein entsprechendes Gesetz. Es richtet sich gegen alle US-Soldaten, die Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums sowie die Verantwortlichen für den Drohnenangriff auf Soleimani. Dem Gesetz zufolge wird fortan jegliche Unterstützung für die US-Truppen, sei es militärisch, finanziell oder logistisch, "als Beteiligung an einem terroristischen Akt" gewertet.

Das Parlament verschärfte damit ein im vergangenen April beschlossenes Gesetz, mit dem die USA zum "staatlichen Förderer des Terrorismus" und die US-Truppen in der Region zu "Terrorgruppen" erklärt worden waren. Kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) auf eine Schwarze Liste von "Terrororganisationen" gesetzt.

Einem Agenturbericht zufolge prüft der Iran derzeit 13 Szenarien für eine Vergeltung. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Fars" unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten.

Hunderttausende bei Beisetzung

Das iranische Parlament beschloss außerdem, das Budget der für Auslandseinsätze zuständigen Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden zu erhöhen. Das gab Parlamentspräsident Ali Laridschani bekannt. Auf Anweisung des obersten iranischen Führers, Ajatollah Ali Chamenei, wurde das Budget der IRGC um umgerechnet rund 200 Millionen Euro erhöht, wie Laridschani nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA sagte. Die Erhöhung stehe im Zusammenhang mit der Umsetzung des Plans der "harten Rache" gegen die USA für die Tötung Soleimanis.

Soleimani war in der Nacht zum Freitag von US-Drohnen in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit einem Raketenangriff getötet worden. Washington rechtfertigte den Luftschlag damit, dass der Chef der Al-Kuds-Einheiten folgenschwere Angriffe auf US-Bürger geplant habe. Soleimani war der wichtigste Vertreter der iranischen Streitkräfte im Ausland und galt als Architekt der iranischen Militärstrategie in den Nachbarländern. Sein Tod sorgte für eine weitere Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran.

So warnte Teheran vor einer "Kriegstreiberei" der USA und warb für eine konstruktive regionale Zusammenarbeit. "Die USA haben mit der Tötung eines hochrangigen iranischen Offiziers einen gefährlichen Kurs eingeschlagen, der schon sehr bald die gesamte Region gefährden könnte", sagte Außenminister Mohammed Dschwad Sarif. Die Behauptung der USA, Frieden und Sicherheit für die Region zu wollen, sei lediglich "eine große historische Lüge". Als Lösung für das Problem schlug Sarif eine regionale Zusammenarbeit unter Ausschluss der USA vor.

Beisetzung in Geburtsort

Unterdessen begleiteten vor der Beisetzung Soleimanis Medienangaben zufolge Hunderttausende Menschen den Trauerzug durch seinen Geburtsort Kerman. Der Marsch führte durch das Zentrum der Stadt im Südosten des Landes zum Märtyrer-Friedhof, wo Soleimani später beerdigt werden sollte. Auf einem Platz im Stadtzentrum waren zwei Särge mit den sterblichen Überresten Soleimanis und des ebenfalls getöteten Brigadegenerals Hossein Purdschafari aufgebahrt, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Anwesend im Trauerzug war auch der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami. "Wir werden Rache nehmen und die wird konsequent und hart sein, sodass die Amerikaner ihre Tat bitter bereuen", sagte Salami. Aus der Menge erschallte der Ruf nach dem "Tod Amerikas". Nach Angaben der iranischen Staatsmedien soll Soleimani zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr (MEZ) beerdigt werden.

Wegen des erwarteten Massenandrangs war der Dienstag in Kerman zum örtlichen Feiertag erklärt worden - wie zuvor schon der Montag in der Hauptstadt Teheran. Damit wollte die Regierung möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, sich von dem als Märtyrer verehrten General zu verabschieden. Zuvor hatte es in mehreren iranischen Städten große Trauerzüge gegeben. Allein in Teheran nahmen am Montag nach Medienberichten Millionen Menschen Abschied von Soleimani.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa/rts

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