Gespräche mit USA in "Sackgasse" Iran lehnt Aufgabe seines Atomprogramms ab
24.09.2025, 07:24 Uhr Artikel anhören
Das geistliche Oberhaupt Irans, Ajatollah Ali Chamenei - das Land will angeblich keine Atomwaffen besitzen.
(Foto: picture alliance/dpa/Zuma Press)
Der Iran bezeichnet Gespräche mit den USA über sein Atomprogramm als nutzlos. Ajatollah Ali Chamenei erklärt, sein Land werde trotz internationalen Drucks nicht nachgeben. Die Urananreicherung bleibt ein Streitpunkt und sorgt weltweit für Besorgnis.
Der Iran wird sich nach Angaben seines geistlichen Oberhaupts Ali Chamenei dem internationalen Druck zur Aufgabe seines Atomprogramms nicht beugen. "Wir haben nicht nachgegeben und werden auch nicht nachgeben", sagte Chamenei in einer Fernsehansprache. Die Gespräche mit den USA in dieser Angelegenheit befänden sich in einer "Sackgasse" und hätten für sein Land keinen weiteren Nutzen mehr.
Chamenei sprach von "beachtlichem Druck", der in den vergangenen Jahrzehnten auf sein Land ausgeübt worden sei. Er sagte, sein Land benötige "keine Atomwaffen" und habe beschlossen, "keine zu besitzen".
Der Iran gibt seit Jahrzehnten an, keine Atomwaffen entwickeln zu wollen - obwohl er nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) das einzige Land ohne eigene Atomwaffen ist, das Uran auf 60 Prozent anreichert. Zur Herstellung von Atomsprengköpfen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig, zur Stromerzeugung mit Atomkraft ist eine Anreicherung auf 3,67 Prozent ausreichend.
Wadephul hat wenig Hoffnung
Bundesaußenminister Johann Wadephul hatte zuvor am Rande der UN-Generaldebatte gesagt, er sehe im Atomstreit mit dem Iran kaum noch Chancen für eine Verhandlungslösung, die das Wiederinkrafttreten der Sanktionen des UN-Sicherheitsrats gegen den Iran nach dem Auslösen des sogenannten Snapback-Mechanismus durch Deutschland, Frankreich und Großbritannien verhindern könne. Wadephul machte eine "Hinhaltetaktik Irans" für die Lage verantwortlich. Zudem bekräftigte er, dass der Iran "niemals in den Besitz einer Atomwaffe" gelangen dürfe.
Später trafen sich in New York einmal mehr die Außenminister der E3-Staaten mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi. Anschließend erklärte das iranische Außenministerium, dass die Konsultationen fortgesetzt werden sollten.
Am Dienstagabend rief das Auswärtige Amt den Iran erneut auf, "praktische Schritte" zu unternehmen, um die "seit Langem bestehenden Sorgen" rund um sein Atomprogramm auszuräumen. Unter anderem müsse Teheran "direkte Verhandlungen mit den USA" aufnehmen und der IAEA "Zugang zu allen Nukleareinrichtungen" gewähren, schrieb das Auswärtige Amt in seinem englischsprachigen Account im Onlinedienst X.
Die E3-Staaten sowie die USA, Russland und China hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Jahr 2015 geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut Sanktionen gegen den Iran.
Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Iran mittlerweile eine um ein Vielfaches größere Menge an angereichertem Uran produziert als im Atomabkommen vereinbart.
Quelle: ntv.de, rog/dpa