Politik

"Mit ausgeschaltetem Licht" Iran umgeht Sanktionen und kauft vier Flugzeuge

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Iran Air ist die staatliche Fluggesellschaft des Landes. Das Bild zeigt einen Airbus A330.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Angeblich fliegen die vier Airbus 340 nach Usbekistan, doch sie landen im Iran. Mit der Beschaffung der vier Flugzeuge findet das Land einen Weg an den Sanktionen vorbei - und verjüngt seine alternde Flugzeugflotte zumindest etwas. Der Deal löst Spekulationen aus.

Der Iran hat trotz geltender Sanktionen vier gebrauchte Passagierflugzeuge zum Ersatz von Maschinen seiner alternden Flotte erhalten. Die iranische Luftfahrtbehörde bestätigte, dass vier Flugzeuge im Iran angekommen seien. "Die vier Airbus-340-Flieger sind im Land angekommen und werden demnächst in der zivilen Luftfahrt eingesetzt", sagte ein Behördensprecher dem Nachrichtenportal Khabar-Online.

Wie der Iran trotz der Sanktionen die vier Flieger erwerben konnte, sagte er nicht. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Flugzeuge handeln, die 2019 von Turkish Airlines ausgemustert und von der neuen Besitzerfirma anschließend am Flughafen von Johannesburg in Südafrika geparkt wurden. Turkish Airlines äußerte sich bislang nicht. Wie unter anderem "Bild" und das Nachrichtenportal "t-online" sowie mehrere Branchenportale berichteten, sollen vergangene Woche alle vier Maschinen mit Kennzeichen aus Burkina Faso in Johannesburg gestartet sein.

Offiziell sollte demnach ein Flughafen in Usbekistan angesteuert werden. Die Flieger landeten jedoch in Teheran. Der Sprecher der iranischen Luftverkehrsbehörde gab zu, dass wegen der Sanktionen der Kauf von neuen Passagiermaschinen für den Iran enorm schwierig geworden sei. Daher müsse das Land diesbezüglich "mit ausgeschaltetem Licht" fahren. Der Begriff wird im Persischen bei nicht einwandfrei durchgeführten Geschäften benutzt.

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Iran hat seit Jahren Probleme mit seinen Passagiermaschinen. Inoffiziell heißt es, dass die meisten Flugzeuge immer noch Boeings aus der Zeit vor der islamischen Revolution von 1979 seien. Die zivile Luftfahrtbehörde hat auch Probleme mit Ersatzteilen, da besonders die für Boeings von den USA nicht mehr geliefert werden. Berichten zufolge sollen daher fast 60 Prozent der insgesamt mehr als 330 Flugzeuge im Land bereits aus dem Verkehr gezogen worden sein.

Nach dem Wiener Atomabkommen hatte die damalige moderate Regierung von Präsident Hassan Ruhani 2016 in Paris einen Milliarden-Deal zwischen Irans staatlichen Fluggesellschaft und Airbus abgeschlossen. Dafür sollten 100 Airbus-Maschinen an Teheran geliefert werden. Einen weiteren Deal gab es damals auch mit dem französisch-italienischen Hersteller ATR. Auch von einem Geschäft mit Boeing war die Rede, zumindest für die Lieferung von Ersatzteilen. Aber der Iran bekam wegen des erneuten Atomstreits mit den USA insgesamt nur 16 Maschinen der beiden Hersteller. Seitdem soll Teheran nach hartnäckigen Gerüchten versuchen, über ausländische Scheinfirmen an gebrauchte Airbus-Maschinen zu kommen. Bestätigt wurden die Geschäfte nie.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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