Botschaft an den Ajatollah Iranische Insider: Putin drängt Teheran zur Mäßigung
06.08.2024, 16:05 Uhr Artikel anhören
Im Dezember 2023 besuchte der damalige iranische Präsident Raisi Kremlchef Putin in Moskau.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Der Anschlag auf Hamas-Auslandschef Hanija mitten in Teheran trifft die iranische Führung ins Mark. Sie kündigt Vergeltung an, droht Israel mit einem Gegenschlag. Auch der russische Präsident soll sich in die Pläne eingeschaltet haben.
Russlands Präsident Wladimir Putin drängt Irans Führung Insidern zufolge zur Mäßigung bei Vergeltungsaktionen gegen Israel. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von eingeweihten Personen aus der Islamischen Republik erfuhr, überbrachte der Putin-Vertraute und Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, am Montag eine entsprechende Botschaft bei Treffen mit Präsident Massud Peseschkian und Spitzenvertretern des Sicherheitsapparats. Demnach rät Putin dem Iran von Angriffen auf israelische Zivilisten ab.
Gerichtet war die Botschaft an den obersten Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei. Eine Stellungnahme des Kreml zu dem Bericht gibt es nicht. Der Iran macht Israel für die gezielte Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran verantwortlich und hat Vergeltung angedroht.
Auch die Führung in Teheran will nach eigener Darstellung allerdings eine Eskalation vermeiden. Eine Reaktion sei jedoch unvermeidlich, erklärte sie. Den iranischen Insidern zufolge wird in Teheran hinter dem Attentat auf Hamas-Führer Hanija die Absicht vermutet, einen größeren militärischen Konflikt anzuzetteln. Damit sollen demnach weitere Mächte hineingezogen werden, um einen Flächenbrand in der Region auszulösen.
Befürchtung der Eskalation
Israel hat sich bislang nicht zur Tötung Hanijas bekannt, wohl aber zur Tötung des Militärchefs der radikalen Palästinenser-Organisation im Gazastreifen, Mohammed Deif, Mitte Juli. Zudem hat das israelische Militär vor wenigen Tagen den ranghohen Kommandeur der libanesischen Hisbollah-Miliz, Fuad Schukr, in Beirut getötet.
Auch Hamas und Hisbollah haben Israel mit Vergeltung gedroht, wie auch die jemenitischen Huthi-Rebellen, die ebenfalls der vom Iran geführten Achse des Widerstandes angehören und bereits Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer angegriffen haben. Daher wird eine Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten befürchtet.
Russland hat seine Beziehungen zum Iran seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 intensiviert und plant eine Ausweitung der Kooperation. Laut iranischen Insidern drängt die Führung in Teheran speziell auf die Lieferung von russischen Kampfjets vom Typ Suchoj SU-35. Russland setzt im Ukraine-Krieg iranische Schahed-Drohnen ein - immer wieder auch gegen Zivilisten.
Quelle: ntv.de, chr/rts