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Kliniken wieder im Visier Israel: Kommandozentrale von Islamisten bombardiert

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Palästinenser tragen einen Verwundeten nach einem israelischen Luftangriff in der Nähe des Al-Aksa-Krankenhauses.

Palästinenser tragen einen Verwundeten nach einem israelischen Luftangriff in der Nähe des Al-Aksa-Krankenhauses.

(Foto: dpa)

Krankenhäuser im Gazastreifen waren wiederholt Schauplatz von Gefechten - und sind es wieder. Offenbar attackieren israelische Soldaten den Innenhof der Al-Aksa-Klinik in Dair al-Balah. Im Schifa-Krankenhaus in Gaza soll es zu einer Verfolgungsjagd gekommen sein.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist ein Zeltlager im Hof des überfüllten Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhauses in Deir al-Balah getroffen worden. Dabei wurden zwei Palästinenser getötet und weitere 15 verletzt, unter ihnen Journalisten, die in der Nähe arbeiteten. In der Klinik und ihrer Umgebung haben Tausende Menschen Zuflucht gesucht, die ihr Zuhause andernorts im Gazastreifen im Zuge der Kämpfe verlassen mussten.

Das israelische Militär erklärte, bei dem Angriff sei ein Kommandozentrum des Islamischen Dschihads getroffen worden. Der Betrieb des Krankenhauses sei nicht beeinträchtigt worden. Israel wirft der militant-islamistischen Hamas und anderen extremistischen Gruppen vor, aus medizinischen Einrichtungen und deren Umgebung heraus zu agieren. In der Kommandozentrale der Dschihadisten hielten sich laut Armee Mitglieder der Terrororganisation auf. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro im Gazastreifen wiederum sagte, das angegriffene Zelt habe Schutzsuchenden gehört.

Armee-Einsatz auch in Schifa-Klinik

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Auch im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens dauerte der Einsatz der Armee gegen dort verschanzte Extremisten an. In mehreren Gebäuden der Klinik wurden den Angaben nach Menschen getötet, das Militär sprach von Terroristen. In einem Treppenhaus hätten sich Soldaten eine Verfolgungsjagd und einen Schusswechsel mit bewaffneten und hochrangigen Mitgliedern der Hamas geliefert und diese dabei getötet. Die Armee habe auf der Entbindungsstation des größten Krankenhauses des Gazastreifens zudem versteckte Waffen gefunden. Granaten, Sprengsätze und Gewehre hätten sich etwa in Kissen, Decken und Wänden befunden.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte indes mit, die Zahl der seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen sei auf 32.782 gestiegen. Die Zahl der seitdem Verletzten betrage 75.298. Bei ihren ebenfalls kaum zu verifizierenden Angaben unterscheidet die Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AP

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