Einlenken in Tempelberg-Krise Israel beendet letzte Kontrollmaßnahmen
27.07.2017, 09:46 Uhr
Die umstrittenen Metalldetektoren haben zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern geführt.
(Foto: dpa)
Am Tempelberg in Jerusalem gibt es keine Metalldetektoren mehr. Israelische Sicherheitskräfte haben alle Kontrollmaßnahmen beendet. Doch die Angst vor einer weiteren Eskalation der Gewalt bleibt: Palästinenser rufen zu einem neuen "Tag des Zorns" auf.
Israelische Sicherheitskräfte haben am Morgen auch die letzten Kontrollmechanismen am Tempelberg in Jerusalem entfernt. Alle Metallbarrieren, Kameras und Metallträger seien abgebaut worden, berichteten palästinensische Medien. Palästinenser hätten auf den Straßen gefeiert. Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif/Edles Heiligtum) in der Altstadt von Jerusalem ist Juden wie Muslimen heilig.
Dennoch bleibt die Sorge vor einer weiteren gefährlichen Eskalation der Gewalt nach den Freitagsgebeten. Die Fatah-Organisation des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas haben für Freitag zu einem neuen "Tag des Zorns" aufgerufen.
Die für den Tempelberg zuständige Wakf-Behörde hat sich noch nicht abschließend zur Rücknahme der israelischen Sicherheitsmaßnahmen geäußert. Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag arabischer Attentäter auf Polizisten am 14. Juli unter anderem Kontrollen von muslimischen Gläubigen mit Metalldetektoren angeordnet.
30.000 Palästinenser boykottieren Stätte
Die Palästinenser protestierten dagegen, weil sie dies als Versuch Israels werteten, mehr Kontrolle über die Juden wie Muslimen heilige Stätte zu bekommen. Israel ließ zunächst nur die Metalldetektoren wieder abbauen, nachdem bei Unruhen vier Palästinenser getötet und mehrere Hundert verletzt worden waren.
Am Mittwochabend haben nach Medienberichten rund 30.000 Muslime an Gebeten außerhalb des Tempelbergs teilgenommen. Die Palästinenser boykottierten wegen der israelischen Kontrollmaßnahmen die Stätte und beteten stattdessen auf den Straßen in der Umgebung.
Zuvor hatten drei arabische Attentäter am 14. Juli am Tempelberg zwei israelische Polizisten getötet. Sie wurden dann selbst erschossen. Daraufhin hatte Israel Metalldetektoren installiert, was die Palästinenser und Teile der muslimischen Welt in Wut versetzte und Unruhen auslöste. Dabei kamen vier Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt.
Quelle: ntv.de, vck/dpa