Politik

Nach Einschlägen auf Golanhöhen Israel fliegt Vergeltungsangriff in Syrien

UN-Soldaten an der Pufferzone zwischen den von Israel besetzt gehaltenen Golanhöhen und Syrien.

UN-Soldaten an der Pufferzone zwischen den von Israel besetzt gehaltenen Golanhöhen und Syrien.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Erneut fliegt Israel einen Luftangriff in Syrien. Zuvor waren Geschosse aus Syrien auf den Golanhöhen gelandet. Israels Ministerpräsident Netanjahu droht mit weiteren schweren Vergeltungen.

Als Reaktion auf Beschuss aus Syrien hat ein israelisches Kampfflugzeug einen Vergeltungsangriff geflogen. Wie ein Armeesprecher mitteilte, waren kurz zuvor zehn Geschosse in dem den von Israel besetzten Teil der Golanhöhen gelandet, ohne dass es Opfer gab. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei dem israelischen Luftangriff seien zwei syrische Soldaten getötet worden. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete ebenfalls von Toten, nannte aber keine Zahl. Aus Armeekreisen hieß es, bei dem israelischen Luftangriff seien mehrere Zivilisten getötet worden. Die Luftwaffe habe ein Wohnhaus getroffen, sagte ein syrischer Militärangehöriger.

Die israelische Armee nahm bei ihrem Vergeltungsangriff nach eigenen Angaben auch zwei Panzer der syrischen Regierungstruppen im Norden der Golanhöhen ins Visier. Der Beschuss vom syrischen Sektor aus gehe auf "interne Kämpfe in Syrien" zurück, sagte der Sprecher. Israel habe wegen der "nicht hinnehmbaren Verletzung" seiner Souveränität" offiziell bei der UN-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung auf den Golanhöhen (Undof) protestiert. Die Armee veröffentlichte bei Twitter ein Video, das offenbar den Luftangriff zeigte.

Sana meldete, "der israelische Feind" habe einen Luftangriff in der Provinz Quneitra auf den Golanhöhen geflogen, dabei habe es Tote und Sachschäden gegeben. Die amtliche Nachrichtenagentur beschuldigte Israel, Rebellen zu unterstützen, die gegen den syrischen Präsidenten Bsachar al-Assad kämpfen.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von zwei Toten. Außerdem habe es in Quneitra schwere Kämpfe zwischen Rebellen und den syrischen Regierungstruppen gegeben.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte mit schwerer Vergeltung, von wem auch immer Israel angegriffen werde. "Wir werden keinen Beschuss unseres Staatsgebietes dulden und wir werden ihn hart beantworten", zitierte sein Sprecher Ofir Gendelman ihn auf Twitter. Auch Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte, Israel werde auch künftig "hart" und "entschlossen" auf derartige Vorfälle reagieren.

Die von Israel besetzte Seite der Golanhöhen wird regelmäßig von fehlgeleiteten Raketen oder Granaten getroffen, die von den Konfliktparteien in Syrien abgefeuert werden. Seit dem Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 hält Israel ein 1200 Quadratkilometer großes Gebiet auf den Golanhöhen besetzt. 1981 annektierte Israel das Gebiet. Die internationale Staatengemeinschaft hat diesen Schritt nie anerkannt. 510 Quadratkilometer der Golanhöhen sind unter syrischer Kontrolle. Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell noch immer im Kriegszustand.

Bis zum Beginn des Syrien-Konflikts 2011 blieb es an der gemeinsamen Grenze weitgehend ruhig. Israel bombardierte allerdings mehrfach Ziele in Syrien. Der israelischen Armee zufolge sollten damit Waffenlieferungen oder Lagerhäuser der libanesischen Hisbollah getroffen werden. Die Miliz befand sich 2006 im Krieg mit Israel und kämpft derzeit ebenso wie Russland an der Seite der syrischen Truppen gegen die bewaffneten Rebellen und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Quelle: ntv.de, bdk/AFP

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