Reaktion auf Raketenbeschuss Israel greift erneut Hamas-Stellungen an
14.12.2017, 06:32 Uhr
Bereits in den vergangenen Tagen bombardierte Israels Luftwaffe Stellungen der Hamas - dabei wurden auch Häuser von Zivilisten zerstört.
(Foto: dpa)
Erneut fliegen vom Gazastreifen aus Raketen auf Israel. Dort macht man die Hamas dafür verantwortlich - und schickt Kampfjets in den Gazastreifen. Beschossen werden mehrere Militäreinrichtungen. Auch die Grenzübergänge werden geschlossen.
Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Armee erklärte, es handle sich um eine Reaktion auf Raketenangriffe auf Israel am Vorabend. Die Luftwaffe habe drei Militäreinrichtungen der radikalislamischen Hamas-Organisation beschossen. Die Einrichtungen seien für Übungen und als Waffenlager genutzt worden.
Nach Angaben eines Vertreters der palästinensischen Sicherheitskräfte flog die Luftwaffe mehr als zehn Angriffe. Unter den Zielen seien ein Seestützpunkt der Hamas und ein Militärstützpunkt nahe des Flüchtlingslagers Schati im nördlichen Gazastreifen gewesen. Die Einrichtungen seien stark beschädigt worden, umliegende Gebäude seien dagegen kaum beschädigt. Der Sicherheitsbeamte sprach von mehreren Leichtverletzten. Das Gesundheitsministerium des Gazastreifens bestätigt dies bisher nicht.
Die zwei aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen wurden am Mittwochabend vom israelischen Raketenschild abgefangen. Israel macht die Hamas für die Angriffe verantwortlich.
Als Reaktion auf den wiederholten Raketenbeschuss schloss Israel zudem die beiden Grenzübergänge zum Gazastreifen. Wie lange die Übergänge gesperrt bleiben sollen, teilte das Militär nicht mit. Seit der umstrittenen Jerusalem-Entscheidung der USA am 6. Dezember wurden 15 Raketen aus dem Palästinensergebiet auf Israel abgefeuert. Keine richtete größeren Schaden an.
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wurde durch die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, neu angeheizt. Die Hamas rief daraufhin zu Protesten (Intifada) auf. Die Palästinenser sehen Ost-Jerusalem als ihre Hauptstadt an. Der Stadtteil war im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel erobert und später annektiert worden, was international nicht anerkannt wird.
Die israelische Polizei nahm nach den tagelangen Unruhen 67 Palästinenser fest. Sie seien an Zusammenstößen mit der Polizei und Angriffen auf Polizisten beteiligt gewesen, teilte ein Sprecher mit. Während der Unruhen seien Brandflaschen und Steine auf Polizisten und Soldaten geworfen worden. In einer großangelegten Razzia nahmen israelische Sicherheitskräfte zudem am Mittwochabend 367 Palästinenser fest, die sich nach Angaben der Polizei illegal in Israel aufgehalten hatten. 38 von ihnen stammten aus dem Gazastreifen. Bei den Festnahmen seien auch 16 Brandbomben, drei Waffen und zwei Rohrbomben sichergestellt worden.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts/dpa