Politik

"Heroischer Triumph" Israel jubelt über Geiselbefreiung

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Acht Monate sind seit dem Terror vom 7. Oktober 2023 vergangen, vier Monate seit zuletzt Geiseln lebend aus Gaza zurückkehrten. Die Hoffnung für die mehr als 100 noch in der Hand der Terroristen befindlichen Menschen schwindet. In dieser Situation löst die Nachricht von der Befreiung von vier Geiseln Erleichterung und Jubel aus in Israel.

Die Befreiung von vier Geiseln nach acht Monaten Gefangenschaft im Gazastreifen hat in Israel Jubel ausgelöst. Nicht nur Angehörige der Geiseln und Politiker reagierten mit Erleichterung. Am Strand von Tel Aviv etwa klatschten und jubelten die Menschen spontan, als die Nachricht der Befreiung über die Lautsprecheranlage der Standaufsicht verkündet wurde. Medien verbreiteten zudem Videos, wie Angehörige und Freunde der Geiseln in Freudentränen ausbrechen.

Das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten lobte die "heldenhafte Operation der Israelischen Verteidigungskräfte, die Noa Argamani, Schlomi Ziv, Andrey Kozlov und Almog Meir Jan befreite und heimholte" als "heroischen Triumph". Mit der "großen Freude überall in Israel" müsse die israelische Regierung sich jetzt an ihre Verpflichtung erinnern, alle 120 noch von der Hamas als Geiseln Gehaltenen zurückzubringen - die Lebenden und die Leichname der Getöteten. Verteidigungsminister Joav Gallant schrieb auf X, er sei "überglücklich". Ähnlich äußerten sich Israels Präsident Isaak Herzog und Premierminister Netanjahu.

Sie alle lobten ausdrücklich die an der Befreiungsaktion beteiligten Kräfte von Geheimdienst, Polizei und Armee. Diese hatten in zwei großangelegten Einsätzen im Zentrum des Gazastreifens am Morgen die vier Geiseln gerettet. Wie die israelische Polizei mitteilte, kam bei der Operation ein Beamter ums Leben. Im Zuge der israelischen Befreiungsaktion sind nach Angaben des palästinensischen Direktors des Al-Aksa-Krankenhauses mindestens 94 Menschen getötet und weitere 200 verletzt worden. Die Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte.

Wunsch der krebskranken Mutter erfüllt

Mit Noa Argamani, Schlomi Ziv, Andrey Kozlov und Almog Meir Jan sind erstmals seit rund vier Monaten wieder Geiseln lebend aus dem Gazastreifen nach Israel zurückgekehrt. Zuletzt war es israelischen Spezialkräften im Februar gelungen, zwei Geiseln mit Gewalt zu retten. Insgesamt hat Israels Militär damit sieben der ursprünglich mehr als 250 Geiseln befreien können. Freigelassen hatte Hamas Geiseln nur einmal im Rahmen eines Austausches mit palästinensischen Gefangenen im November. Verhandlungen für weitere Austausche sind seitdem gescheitert. Immer wieder wurde stattdessen der Tod weiterer Hamas-Opfer bekannt. Mehrere Geiseln wurden irrtümlich von der israelischen Armee getötet. Wie viele Geiseln im Gazastreifen noch am Leben sind, ist nicht bekannt.

Vor allem die 25-jährige Argamani war zu einem Symbol für Grausamkeit der Hamas und das Leiden der Geiseln geworden. Ein Video von ihr ging nach dem 7. Oktober 2023 um die Welt. Darauf ist zu sehen, wie sie von Terroristen auf einem Motorrad vom Nova-Musikfestival im Süden Isarel entführt wird. Allein auf dem Festival töteten die Anhänger von Hamas und andere Terrororganisationen mehrere Hundert Menschen. Zuletzt hatte sich die schwer krebskranke Mutter von Noa Argamani mit dem Wunsch an die Öffentlichkeit gewandt, vor ihrem Tod ihre Tochter noch einmal wiedersehen zu dürfen.

Die Hamas, die mit ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober den seitdem andauernden Gazakrieg ausgelöst hatte, sieht in der Geiselbefreiung keinerlei Erfolg für Israel. Ein hochrangiger Hamas-Vertreter sagte Reuters, vier "Gefangene nach neunmonatigen Kämpfen zu befreien ist ein Zeichen des Scheitern, kein Erfolg".

Quelle: ntv.de, mbo

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