Politik

Gebäude mit EU-Geld finanziert Israel lässt palästinensische Schule abreißen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ein Junge kniet auf den Trümmern des zerstörten Schulgebäudes.

Ein Junge kniet auf den Trümmern des zerstörten Schulgebäudes.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Israel ordnet immer wieder die Zerstörung von Gebäuden palästinensischer Bürger an. Nun trifft es eine Schule nahe Bethlehem. Die wurde 2017 bereits dem Erdboden gleichgemacht, danach aber wieder errichtet und mit EU-Geld finanziert.

Israelische Behörden haben nach palästinensischen Angaben eine mit EU-Geldern finanzierte Schule in einem Dorf nahe Bethlehem zerstören lassen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, israelische Soldaten in Begleitung von Bulldozern seien am frühen Morgen in das Dorf im südlichen Westjordanland eingedrungen. Daraufhin sei es zu Konfrontationen mit Einwohnern gekommen. Die zuständige israelische Cogat-Behörde erklärte, das Gebäude sei ohne die notwendigen Genehmigungen errichtet worden. Wegen Einsturzgefahr habe ein Gericht die Zerstörung angeordnet.

Die Al-Tahadi-Schule war den Angaben zufolge bereits 2017 zerstört und dann wieder aufgebaut worden. Ein israelisches Gericht hatte im März dem Antrag einer rechtsorientierten israelischen Organisation stattgegeben und die erneute Demolierung angeordnet. Bassam Dschabr, im Bereich Bethlehem für Erziehung zuständig, sagte Wafa, in der Schule lernten rund 60 Schüler von der 1. bis 4. Klasse.

Die EU-Vertretung in den palästinensischen Gebieten äußerte sich "entsetzt" über die Zerstörung. Solche Gebäudezerstörungen seien nach internationalem Recht illegal, "und das Recht von Kindern auf Erziehung muss respektiert werden", hieß es in einem Tweet. "Israel sollte alle Zerstörungen und Räumungen stoppen, die nur das Leid der palästinensischen Bevölkerung verstärken." Sie eskalierten auch weiterhin die ohnehin angespannte Lage.

Israel demoliert immer wieder Häuser und Gebäude von Palästinensern im Westjordanland und in Ost-Jerusalem, wenn diese ohne israelische Genehmigung errichtet wurden. Auch Wohnhäuser von Angehörigen palästinensischer Attentäter werden abgerissen. Israel nennt das Abschreckung. Menschenrechtler kritisieren diese Praxis als Kollektivstrafe.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen