40.000 Afrikaner sollen gehen Israel stellt Ausweisungsbescheide aus
04.02.2018, 16:42 Uhr
In Protestbriefen wird Israels Premier Benjamin Netanjahu aufgefordert, die Abschiebungen auszusetzen.
(Foto: AP)
Trotz scharfer Kritik treibt die israelische Regierung ihren Plan voran, 40.000 afrikanische Flüchtlinge abzuschieben. Die Behörden hätten begonnen, entsprechende Bescheide zu verteilen, heißt es.
Israel schreitet mit umstrittenen Abschiebeplänen für rund 40.000 afrikanische Flüchtlinge in Drittländer voran. Die Einwanderungsbehörde habe begonnen, Ausweisungsbescheide an Betroffene zu verteilen, berichteten israelische Medien. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte dies.
Die Ausweisungsbescheide sollen an unverheiratete, kinderlose Männer übergeben werden, die ihre Aufenthaltsgenehmigung verlängern wollen. In dem Brief werden sie den Angaben zufolge aufgefordert, Israel binnen zwei Monaten zu verlassen. Anderenfalls drohe ihnen Gefängnis. Wer bis Ende März freiwillig geht, soll umgerechnet 2800 Euro und ein Flugticket bekommen. Die Zeitung "Times of Israel" berichtete unter Berufung auf ranghohe Mitarbeiter der Gefängnisbehörde, es gebe nicht genug Zellen für Tausende von Flüchtlingen, die sich der Ausweisung widersetzen könnten.
Israel betrachtet die vor allem aus Eritrea und dem Sudan stammenden Flüchtlinge als illegale Einwanderer. Asylanträgen wird nur in extrem seltenen Fällen stattgegeben. Nach Medienberichten hat Israel eine Abschiebe-Vereinbarung mit Ruanda und Uganda getroffen, dafür gibt es aber keine Bestätigung.
In Israel hatte sich zuletzt deutlicher Widerstand gegen die Abschiebepläne formiert. Schriftsteller, Holocaust-Überlebende und Akademiker veröffentlichten Protestbriefe an die Regierung. Bis zum Bau eines Zaunes an der Grenze zu Ägypten sind nach israelischen Angaben rund 60.000 Flüchtlinge aus Afrika nach Israel gekommen. 20.000 seien bereits abgeschoben worden.
Quelle: ntv.de, mli/dpa