Sprengsätze angebracht Israelische Truppen konzentrieren sich auf Hamas-Tunnel
08.11.2023, 11:45 Uhr Artikel anhören
Die Hamas hat ein weitverzweigtes Höhlensystem unter dem Gazastreifen.
(Foto: AP)
Laut Verteidigungsminister Gallant hat Israel militärisch ein Ziel - "die Hamas-Terroristen in Gaza, ihre Infrastruktur, ihre Kommandeure, Bunker, Kommunikationsräume." Nun setzt die Armee offenbar vor allem darauf, die weitverzweigten Tunnel der Islamisten unschädlich zu machen.
Bei seinem Vormarsch im Norden des Gazastreifens hat sich das israelische Militär an diesem Mittwoch nach eigenen Angaben darauf konzentriert, das ausgedehnte Tunnelnetz der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas zu zerstören. Spezialeinheiten setzten Sprengsätze ein, um das sich über Hunderte Kilometer unter dem Gazastreifen erstreckende Tunnelnetz unschädlich zu machen, erläuterte Militärsprecher Daniel Hagari.
Israel habe "ein Ziel - die Hamas-Terroristen in Gaza, ihre Infrastruktur, ihre Kommandeure, Bunker, Kommunikationsräume", sagte Verteidigungsminister Joav Gallant. Damit begann die nächste Phase der israelischen Offensive.
Einen Monat nach dem Überfall der Hamas war Israel nach eigenen Angaben am Dienstag mit Bodentruppen ins Zentrum von Gaza-Stadt vorgedrungen. Gaza-Stadt, die wichtigste Hochburg der Hamas in dem Küstengebiet ist eingekreist, der Gazastreifen faktisch in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt.
Von Hamas-Seite hieß es, ihre Kämpfer hätten den israelischen Truppen schwere Verluste zugefügt. Israelische Panzer seien auf starken Widerstand von Hamas-Kämpfern gestoßen, die das Tunnelnetz für Angriffe aus dem Hinterhalt nutzten.
Die Hamas feuerte zudem am Dienstagabend wieder Raketen auf Israel ab. Die Terroristen hatten Israel am 7. Oktober überfallen und dabei 1400 Menschen, zumeist Zivilisten, getötet und etwa 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel hat danach die Hamas im Gazastreifen zunächst aus der Luft und dann auch mit Bodentruppen angegriffen.
Druck auf Israel nimmt zu
Angesichts der dramatischen Lage für die Zivilbevölkerung in dem dicht besiedelten Gebiet wächst der Druck auf Israel zu einer Feuerpause, um Hilfslieferungen zu ermöglichen und ausländische Staatsangehörige aus dem Gazastreifen zu evakuieren. Auch US-Präsident Joe Biden bat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu um eine Kampfpause. Dies könne auch dazu dienen, Hamas-Geiseln freizubekommen, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf US-Regierungskreise.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warb ebenfalls für humanitäre Feuerpausen. "Ich habe unzählige Gespräche geführt und mit allen Partnern darüber gesprochen, wie wir humanitäre Feuerpausen zeitlich als auch geografisch endlich auf den Weg bringen können", schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst X. Die Menschen in Gaza benötigten Wasser, Brot und medizinische Versorgung. "Und die Schwerstverletzten müssen endlich behandelt werden."
Israels Armee hat den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen am heutigen Mittwoch ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die Armee erlaube zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) die Durchfahrt auf einer Verbindungsstraße in Richtung Süden, schrieb ein Sprecher am Vormittag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war.
Sie teilte zudem mit, dass inzwischen mehr als 200 Deutsche und ihre Familienangehörigen aus dem Gazastreifen ausgereist seien. "Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza", schrieb die Grünen-Politikerin. "Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung." Man arbeite weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen wolle, dies auch könne.
Quelle: ntv.de, ghö/rts