Politik

Schrittweises Vorgehen Italien lockert Corona-Schutzmaßnahmen

Die Ponte Sant'Angelo, auch Engelsbrücke, in Rom während des Lockdowns.

Die Ponte Sant'Angelo, auch Engelsbrücke, in Rom während des Lockdowns.

(Foto: imago images/Pacific Press Agency)

Italien beginnt nach rund zwei Monaten, die Alltagseinschränkungen wegen der Corona-Pandemie zu lockern. Schritt für Schritt, betont Ministerpräsident Conte, alles andere wäre "unverantwortlich". Er will diese Woche einen Fahrplan vorlegen.

Angesichts von Hoffnungszeichen im Kampf gegen die Corona-Krise will Italien ab dem 4. Mai weitere Lockerungen der strengen Corona-Maßnahmen bekannt geben. Dazu werde die Regierung noch in dieser Woche ihren Plan vorlegen, kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte auf Facebook an. Das schrittweise Vorgehen werde auf wissenschaftlichen Empfehlungen beruhen und nicht auf Forderungen aus der Öffentlichkeit und der Wirtschaft. Bei der Wiedereröffnung von Betrieben müsse etwa bedacht werden, wie die Angestellten auf dem Weg zur und von der Arbeit vor einer Ansteckung geschützt werden könnten.

Italien ist neben Spanien das am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land Europas. Am Montag war die Zahl der Infizierten in Italien aber erstmals zurückgegangen. Conte mahnte dennoch zur Vorsicht. "Ich wünschte, ich könnte sagen: Lasst uns alles wieder öffnen. Und zwar sofort. Wir beginnen morgen früh ... Aber eine solche Entscheidung wäre unverantwortlich. Sie würde die Ansteckungskurve unkontrolliert in die Höhe treiben und alle bisherigen Anstrengungen zunichtemachen."

Es müsse nun ein landesweites Vorgehen geben, das die regionalen Besonderheiten berücksichtige, erklärte der Regierungschef. In Italien ist vor allem der Norden von der Epidemie betroffen. Die Regierung rechnet mit einem Konjunktureinbruch von acht Prozent. Sie lässt sich bei ihrem Fahrplan für die Lockerungen von einem Gremium beraten, das aus Ökonomen, Juristen, Soziologen und anderen Experten besteht und von dem früheren Vodafone-Chef Vittorio Colao geleitet wird.

Eine Lockerung der seit dem 9. März andauernden Alltagsbeschränkungen bringe die Gefahr mit sich, dass die Ansteckungskurve wieder steige, schrieb Conte weiter. "Und wir müssen bereit sein, diesen Anstieg auf ein Mindestmaß zu begrenzen, so dass die Ansteckungsgefahr tolerierbar ist."

Vor einer Woche durften in Italien neben Supermärkten und Apotheken bereits erste Buchhandlungen und Wäschereien wieder öffnen - zunächst versuchsweise um zu sehen, ob die Abstandsregeln dort eingehalten werden können. Viele Geschäftsinhaber hielten die Maßnahme jedoch für verfrüht und ließen ihre Läden zunächst geschlossen.

Italien hatte seinen ersten Infektionsfall im Februar registriert und sich seither zum Zentrum der Pandemie in Europa entwickelt. Mehr als 24.100 Menschen starben in dem Land bereits nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Mehr Todesfälle gibt es weltweit nur in den USA. Die Zahl der landesweit positiv Getesteten sank auf 108.237, wie die Zivilschutzbehörde am Montagabend in Rom mitteilte. Am Sonntag hatte es noch 20 Infektionsfälle mehr gegeben.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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