Politik

Flüchtlingszahlen vervierfacht Italien verhängt den Ausnahmezustand

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Italiens Regierungschefin Meloni steht wegen der wachsenden Zahl von Migranten innenpolitisch unter Druck.

Italiens Regierungschefin Meloni steht wegen der wachsenden Zahl von Migranten innenpolitisch unter Druck.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Allein während der Osterfeiertage überqueren 2000 Migranten das Mittelmeer und erreichen das italienische Lampedusa. Das Camp ist mehrfach überbelegt, die Regierung in Rom beschließt einen landesweiten Ausnahmezustand.

Die italienische Regierung hat wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit einen Ausnahmezustand beschlossen. Dieser gelte für sechs Monate und solle den besonders betroffenen Regionen im Süden zunächst fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Amtssitz von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bestätigte die Berichte auf Nachfrage. Mit dem Ausnahmezustand sollen demnach einfacher neue Aufnahmezentren für Flüchtlinge errichtet werden können.

Allein am Osterwochenende wagten Hunderte Migranten die hochgefährliche Überfahrt über das Mittelmeer. Insgesamt rund 2000 Bootsmigranten erreichten von Freitag bis Montag die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Es wurden demnach mehr als 40 Anlandungen von den Behörden registriert. Unter den Menschen befanden sich viele Kinder.

Die italienische Küstenwache führte am Montagabend nach eigenen Angaben zwei Einsätze durch. Ein überfülltes Fischerboot mit rund 800 Menschen an Bord wurde von den Einsatzkräften vor der Küste Siziliens abgefangen und befindet sich nun auf dem Weg zum Hafen von Catania. Ein weiteres überfülltes Boot mit rund 400 Menschen an Bord konnte den Angaben nach aufgespürt werden. Bei den Überfahrten während der Feiertage sei es auch zu Schiffbrüchen gekommen.

31.000 Bootsflüchtlinge seit Januar

Die deutsche Hilfsorganisation Resqship etwa berichtete von so einem Vorfall. Die Organisation habe bei einem Rettungseinsatz nach eigenen Angaben zwei Leichen geborgen und 22 Migranten gerettet - und brachte diese nach Lampedusa.

Wie die Geretteten berichteten, war ihr Boot zunächst in Seenot geraten und später untergegangen. 18 Menschen würden vermisst, berichtete Ansa weiter. Das Erstaufnahmelager auf Lampedusa ist nach dem Wochenende erneut überfüllt. In dem Migranten-Camp, das eigentlich maximal knapp 400 Menschen aufnehmen kann, sind demnach nun mehr als 1800 Migranten untergebracht.

In Italien wird seit geraumer Zeit über die Ankunft Tausender Migranten diskutiert. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - im gleichen Vorjahreszeitraum waren es rund 7900. Die rechtsgerichtete Meloni hatte im Oktober die Amtsgeschäfte als Ministerpräsidentin in Rom übernommen. Sie gab das Ziel aus, die Zahl der in Italien ankommenden Bootsflüchtlinge deutlich zu senken.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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