"Spinner, Putins Speichellecker" Johnson schimpfte derbe über Macron
18.05.2023, 20:43 Uhr Artikel anhören
"Eine Männerfreundschaft, die lebt": Macron und Johnson auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau.
(Foto: REUTERS)
Als Russland die Ukraine überfiel, lagen die Nerven in London offenbar blank. Der damalige Premier Johnson schimpfte bei einem Wutanfall besonders rüde nicht auf Putin, sondern auf den französischen Präsidenten. Sein Ex-Berater erinnert sich an ein Wort mit vier Buchstaben.
Nach Angaben eines Ex-Beraters hat der frühere britische Premierminister Boris Johnson den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in den Tagen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derb beleidigt. Johnson habe Macron Anfang März 2022 unter anderem mit einem "Wort aus vier Buchstaben, das mit C beginnt" bedacht, erzählte Johnsons früherer Berater Guto Harri in einem gerade veröffentlichten Podcast. Harri spielte damit auf das britische Schimpfwort "cunt" an, das sowohl das weibliche Geschlechtsorgan bezeichnet als auch als persönliche Beleidigung verwendet wird.
Bei Johnsons "heftigem Ausbruch" sei er selbst dabei gewesen, sagte Harri. Johnson habe den französischen Präsidenten zudem als "Spinner" und "Putins Speichellecker" bezeichnet, sagte Harri weiter. Der frühere BBC-Journalist, der von Februar 2022 bis zu Johnsons Rücktritt im September für den britischen Premier arbeitete, berichtete in seinem neuen Podcast "Unprecedented" zudem von Johnsons Aussage, nötig sei eine "Prügelorgie für die Frösche" (in Großbritannien gebrauchtes Schimpfwort für Franzosen), bei der er Macron "per Faustschlag das Licht ausknipsen" werde.
"Enchanté Emmanuel"
Sein Ex-Berater erklärte Johnsons Wutausbruch als Beispiel für "wirklich dunklen Galgenhumor", der "offensichtlich ein Bewältigungsmechanismus" für die damals enorm angespannte Lage gewesen sei. Harri erzählte weiter, Johnson habe seine Schimpftirade begonnen, nachdem Macron ihm in einem Zeitungsinterview öffentlich vorgeworfen hatte, zu wenige Flüchtlinge aus der Ukraine im Land aufzunehmen. Zudem hätten zu Johnsons Ärger Macrons Vermittlungsversuche beim russischen Präsidenten Wladimir Putin beigetragen, die der britische Premier "ekelhaft" gefunden habe.
Ein Sprecher Johnsons lehnte eine Stellungnahme zu den Angaben von Harri ab - unterstrich aber, dass der ehemalige Premier nicht an dem Podcast teilgenommen habe. Immerhin: Der britische Ex-Premier und Macron sollen Harri zufolge später sehr versöhnlich miteinander umgegangen sein. "Sie haben auf einem G7-Gipfel zusammen einen Whisky getrunken (...) und einander 'Mon ami' und 'enchanté Emmanuel' gesagt". Johnson habe Macron nach London eingeladen, um "der Welt zu zeigen, dass unsere Männerfreundschaft lebt".
Quelle: ntv.de, mau/AFP