Auseinandersetzung nahe Mariupol Kadyrow-Kämpfer schießen offenbar auf russische Soldaten
14.08.2023, 22:27 Uhr Artikel anhören
Kremltreue tschetschenische Kämpfer im Osten der Ukraine.
(Foto: IMAGO/SNA)
Unweit der besetzten Stadt Mariupol geraten offenbar tschetschenische Kämpfer und russische Soldaten aneinander. Berichten zufolge gibt es mehrere Tote. Bei der Auseinandersetzung soll Alkohol eine Rolle spielen.
Mindestens elf Menschen, darunter vier russische Soldaten, sollen bei einer Schießerei zwischen tschetschenischen und russischen Einheiten im besetzten Süden der Ukraine getötet worden sein. Dies berichtete die "Times" unter Berufung auf ukrainische Quellen. Demnach kam es am Freitag zu dem Feuergefecht, als kremltreue Kämpfer des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow mit russischen Soldaten in dem Dorf Urzuf zusammenstießen, das etwa 40 Kilometer von der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol entfernt liegt.
Ein Berater des im Exil lebenden Bürgermeisters von Mariupol sagte, dass sieben Zivilisten, darunter zwei Mädchen im Teenageralter, bei den Kämpfen getötet worden seien. "Sie begannen, sich gegenseitig die Schultergurte abzureißen, und es kam zu einer Schießerei", so Petr Andrjuschtschenko. In einem Bericht heißt es, die Tschetschenen hätten das Feuer auf russische Soldaten und ukrainische Zivilisten eröffnet, nachdem sie stark getrunken hätten.
Der von Russland eingesetzte Besatzungschef der Region Mariupol, Iwan Topusow, teilte ebenfalls mit, dass es zu einem Feuergefecht gekommen sei. Er sagte, die russischen Ermittler vor Ort hätten sich geweigert, ihm irgendwelche Informationen zu geben. "Es gibt Opfer, aber ich weiß nicht, wie viele", erzählte er dem russischen Telegram-Kanal Astra. Ahmed Dudayev, ein hochrangiger tschetschenischer Beamter, bezeichnete Berichte über die Beteiligung tschetschenischer Kämpfer an der Auseinandersetzung als "Desinformation". Er bestritt jedoch nicht, dass es zu einer Schießerei gekommen sei.
Seit Russland vor fast 18 Monaten seine großangelegte Invasion in der Ukraine startete, gab es immer wieder Berichte über Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden Elementen innerhalb der russischen Streitkräfte. Laut der "Times" berichteten Einwohner von Cherson im letzten Jahr, dass tschetschenische Einheiten mit Wagner-Söldnern zusammengestoßen seien, während die Stadt unter russischer Besatzung stand.
Quelle: ntv.de, jpe/ghö