Dutzende Tote bei Abendgebet Kampfjets beschießen Moschee in Syrien
16.03.2017, 21:38 Uhr
In Syrien tobt seit fünf Jahren ein verheerender Bürgerkrieg.
(Foto: REUTERS)
Bei einem Luftangriff auf eine Moschee in der syrischen Provinz Aleppo sterben mindestens 42 Gläubige - mehr als hundert werden verletzt. Wegen des Abendgebets ist das Gotteshaus zum Zeitpunkt der Attacke voll besetzt. Wer sie befohlen hat, ist unklar.
Bei mehreren Luftangriffen auf eine Moschee im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 42 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Die Moschee in einem Dorf im Westen der Provinz Aleppo sei während des Abendgebets angegriffen worden, sagte der Leiter der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Die meisten der Opfer seien Zivilisten. Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen.
Yahya Javad, ein Mitarbeiter des örtlichen Zivilschutzes, sagte der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, das Gotteshaus sei zum Zeitpunkt des Angriffs voll besetzt gewesen - etwa 200 bis 300 Menschen hätten sich in der Moschee befunden. Es sei wahrscheinlich, dass die Opferzahl noch steigen werde, weil unter den Trümmern etliche weitere Menschen vermutet werden. Bilder zeigten Leichen auf dem Boden des Gebäudes. In der Region sind auch zahlreiche Vertriebene untergekommen, die im vergangenen Jahr aus dem heftig umkämpften Aleppo geflohen waren.
"Dass eine Moschee angegriffen wird, kann nicht akzeptiert werden", sagte Javad. Unklar ist bisher, wer den Luftangriff geflogen hat. Abdel Rahman konnte nicht sagen, welcher Luftwaffe die Kampfjets angehörten. Javad erklärte, er glaube, es habe sich um russische Maschinen gehandelt. Die angegriffene Moschee liegt im Dorf Al-Dschineh, 30 Kilometer westlich der Stadt Aleppo. Das Dorf ist unter der Kontrolle von Rebellen und islamistischen Gruppen, Dschihadisten sind dort jedoch nicht präsent.
Friedensverhandlungen stocken
Sowohl die syrischen Streitkräfte und ihre russischen Verbündeten als auch die US-geführte Anti-IS-Koalition fliegen Luftangriffe in Nordsyrien. Im Januar flog zudem die Türkei dort erstmals gemeinsame Luftangriffe mit Russland. Seit Dezember gilt in Syrien eine Waffenruhe, die jedoch nicht eingehalten wird.
Ausgenommen von der Waffenruhe sind neben der Tahrir-al-Scham-Front auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Opposition war in dieser Woche neuen Verhandlungen über eine Stärkung der Waffenruhe in der kasachischen Hauptstadt Astana ferngeblieben. Sie protestierte damit gegen Verstöße gegen die Feuerpause, die sie der Regierung und ihrem Verbündeten Russland vorwerfen.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa