Politik

Crew legt sich flach auf Boden Kanzler-Flieger muss kurz vor Abflug geräumt werden

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Scgolz_Israel_Alarm.jpg

Eigentlich will der Bundeskanzler samt Delegation nach seinem Solidaritätsbesuch in Israel gleich weiter nach Ägypten. Da ertönt ein Raketenalarm und auch der "Iron Dome" reagiert.

Es ist ein dramatisches Ende eines denkwürdigen Kurzbesuchs in Israel. Bundeskanzler Olaf Scholz, die mitreisenden Mitarbeiter, Journalisten und Sicherheitsleute - insgesamt knapp 50 Passagiere - wollen eigentlich mit dem Regierungs-Airbus in Tel Aviv weiter nach Kairo fliegen, da heißt es auf einmal: "Alles liegen lassen, alle raus." Und zwar schnell. Nicht allen ist sofort klar, was passiert ist. Ein verdächtiger Gegenstand an Bord vielleicht? Es klärt sich aber schnell: Raketenalarm. Schon wieder.

Etwa zwei Stunden vorher musste Scholz sich schon in der deutschen Botschaft in Tel Aviv zweimal in einem Schutzraum verschanzen. Diesmal geht es raus in die Dunkelheit, auf das Flugfeld. Scholz wird mit einem Fahrzeug zu einem Flughafengebäude gebracht. Ein Teil seiner Delegation läuft hinterher. Einige Mitarbeiter, die Journalisten und die Crew gehen auf dem Flugfeld in Deckung, legen sich flach auf den Boden. Neben die Wagen der Kanzler-Kolonne, die da noch stehen.

Auf dem Flugfeld ist das Donnern der Abwehrraketen zu hören. Es sind Abwehrraketen des "Iron Dome", des Raketenschutzschilds, das die israelische Küstenmetropole Tel Aviv vor den aus dem Gazastreifen kommenden Raketen der islamistischen Hamas schützen soll. Nach wenigen Minuten ist der Spuk allerdings vorbei. Es gibt Entwarnung. Alle bleiben noch eine Weile draußen stehen. Die ersten können schon wieder lachen. Man ist mit dem Schrecken davongekommen.

Weiterflug nach Kairo

Mit knapp einer Stunde Verspätung geht es dann weiter ins ägyptische Kairo. Scholz nimmt die Situation gelassen. In etwa so wie den Vorfall, als ihn mal auf dem Rollfeld am Frankfurter Flughafen ein Eindringling umarmte, der sich mit seinem Wagen an seine Kolonne gehängt hatte. Es gab eine große Diskussion, ob der Kanzler gut genug geschützt ist. Scholz schockt so etwas nicht.

Dramatisch geht dieser Solidaritätsbesuch vor allem wegen eines anderen, wirklich schlimmen Raketen-Vorfalls im Gazastreifen zu Ende. Bei einem Einschlag in einem Krankenhaus werden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums Hunderte Menschen getötet und verletzt. Von palästinensischer Seite wird Israel beschuldigt. Israels Militär macht dagegen einen fehlgeschlagenen Raketenabschuss des Islamischen Dschihad verantwortlich.

So oder so ist der Schaden über die vielen Toten hinaus auch politisch immens. In mehreren muslimisch geprägten Ländern kommt es noch am Dienstagabend zu spontanen Protesten, auch in deutschen Städten gehen Hunderte auf die Straßen. Jordanien sagt ein für Mittwoch geplantes Gipfeltreffen zwischen König Abdullah II., US-Präsident Joe Biden und Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi ab.

Die Tragödie dürfte auch den Besuch des Kanzlers in Ägypten bestimmen, bei dem er am heutigen Mittwoch Präsident al-Sisi trifft. Scholz ist eigentlich in die Region gereist, um dazu beizutragen, dass es nicht zu einem Flächenbrand in der Region kommt. Die Chancen dafür haben sich während seiner Nahost-Mission sicher nicht verbessert.

Quelle: ntv.de, Michael Fischer, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen