Stütze für VW und Deutsche Bank Katar hält deutschen Konzernen die Treue
15.09.2017, 16:15 Uhr
Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, hat Verständnis für die Krisen bei Volkswagen und Deutsche Bank.
(Foto: dpa)
Nach Beginn der Blockade Katars vor drei Monaten unternimmt der Emir seine erste Auslandsreise. Sie führt ihn zu Angela Merkel nach Berlin. Dort hat er gute Nachrichten für die Kanzlerin: Das Emirat möchte die Beteiligungen an deutschen Konzernen halten.
Das Emirat Katar will ungeachtet von Problemen bei Volkswagen und der Deutschen Bank an seinen Finanzbeteiligungen festhalten. Dass große Firmen manchmal schwierige Phasen hätten, sei etwas sehr Normales, sagte der Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Was die Investitionen in Deutschland angehe, sei das Vertrauen sehr groß. Sie sollten fortgeführt werden.
Katar ist über zwei Investmentgesellschaften mit insgesamt 6,1 Prozent an der Deutschen Bank beteiligt, die unter einem langwierigen Konzernumbau leidet und um mehr Profitabilität ringt. Der Großaktionär hat einen Vertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bank.
An VW hält Katar rund 15 Prozent der Anteile. Seit 2009 ist das finanzkräftige Emirat einer der größten Anteilseigner in Wolfsburg. 31 Prozent gehört der Porsche Automobil Holding SE, 23 Prozent halten Institutionelle Anleger im Ausland und 18 Prozent Privataktionäre. Mit knapp 12 Prozent ist das Land Niedersachsen an Volkswagen beteiligt.
Merkel dringt auf Ende der Katar-Blockade
Bei dem Treffen zwischen dem Emir und Angela Merkel ging es auch um die Katar-Blockade. Merkel dringt auf Verhandlungen über ein Ende der seit mehr als drei Monaten laufenden Blockade des reichen Golfemirats Katar. "Wir sehen mit Sorge, dass auch 100 Tage nach Beginn dieses Konflikts noch keine Lösungen sichtbar sind", sagte die CDU-Chefin. Merkel betonte, dass Deutschland die Vermittlungsbemühungen Kuwaits und der USA weiter unterstützen, aber keine Partei für eine Seite ergreifen werde.
Anfang Juni hatten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und ihre Grenzen zu dem auf einer Halbinsel gelegenen Land geschlossen. Vor allem Saudi-Arabien und den VAE ist es ein Dorn im Auge, dass Katar islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder fördert. Die sunnitischen Staaten werfen dem kleinen Nachbarn zudem vor, Terrorgruppen zu unterstützen und zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran zu pflegen.
Beobachter sehen in der Blockade auch den Versuch der saudischen Regierung, ihre Dominanz in der Region auszubauen. Alle Vermittlungsbemühungen blieben bisher erfolglos. Verhandlungen gab es bisher noch nicht.
Für den Emir ist es die erste Auslandsreise seit Beginn der Krise. Er wird außerdem noch in Paris erwartet und nimmt in der kommenden Woche an der UN-Vollversammlung in New York teil.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa