"So bald wie möglich" Katar und Taliban arbeiten an Flughafen-Wiedereröffnung
02.09.2021, 14:05 Uhr
Katar pflegt enge Beziehungen zu den Taliban.
(Foto: dpa)
Der katarische Außenminister ist zuversichtlich, dass sein Land den Flughafen Kabul bald wieder in Betrieb nehmen kann. Von den Taliban fordert er, Afghanen sicher ausreisen zu lassen. Dafür will auch sein britischer Amtskollege sorgen.
Der Golf-Staat Katar arbeitet mit den radikalislamischen Taliban zusammen an einer Wiedereröffnung des Flughafens in Afghanistans Hauptstadt Kabul. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ihn so bald wie möglich in Betrieb nehmen können", sagte der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani. Die nun in Afghanistan regierenden Islamisten rief er auf, sichere Ausreisen zu ermöglichen.
"Es ist sehr wichtig, dass die Taliban sich verpflichten, der afghanischen Bevölkerung sicheres Geleit und Freizügigkeit zu gewähren", sagte al-Thani. Katar arbeite mit den Islamisten und auch mit der Türkei zusammen. "Hoffentlich werden wir in den nächsten Tagen gute Nachrichten erhalten."
"Wir müssen uns an die neue Realität anpassen", sagte Großbritanniens Außenminister Dominic Raab, der zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen nach Doha gereist war. "Unsere unmittelbare Priorität ist es, die sichere Ausreise der verbleibenden britischen Staatsangehörigen zu gewährleisten, aber auch der Afghanen, die für das Vereinigte Königreich gearbeitet haben, und anderer, die am meisten gefährdet sein könnten."
Taliban baten offenbar um Techniker
Am Mittwoch war ein Flugzeug von Qatar Airways mit einem technischen Team an Bord für Gespräche über die Wiederaufnahme des Flughafenbetriebs in Kabul gelandet. Aus gut informierten Kreisen hieß es, die Techniker seien auf Ersuchen der Taliban nach Afghanistan entsandt worden.
Es war die erste Landung seit dem Abzug der letzten US-Truppen. Das US-Militär hatte auch nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Kabul den Flughafen der Hauptstadt gesichert. Im Zuge der Evakuierungsaktionen konnten mehr als 123.000 Ausländer und Afghanen das Land verlassen.
Rund 43.000 der Ausgeflogenen wurden zunächst nach Katar gebracht. Das Emirat unterhält enge Beziehungen zu den Taliban. Die katarische Regierung spielte bereits vor deren Machtübernahme eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen zwischen den Islamisten und der internationalen Gemeinschaft.
Quelle: ntv.de, chl/AFP