Auf Wunsch der USA Katar weist Hamas-Vertreter aus
09.11.2024, 03:46 Uhr Artikel anhören
Noch ist unklar, wohin die Hamas-Vertreter geschickt werden sollen.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Die Hamas wird von den USA als Terrororganisation eingestuft. Doch auch mit der gibt es Dinge zu besprechen, bislang gab es dafür ein Büro in Katar. Weil die Verhandlungen über eine Waffenruhe seit Monaten auf der Stelle treten, machen die USA jetzt eine klare Ansage.
Katar hat Vertreter der radikalislamischen Hamas Berichten zufolge aufgefordert, das Land zu verlassen. Der Aufruf erging demnach bereits vor rund zehn Tagen auf dringendes Ersuchen der USA, wie unter anderem die "Times of Israel" und die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen berichteten.
Die Hamas unterhält seit 2012 ein politisches Büro in der katarischen Hauptstadt Doha, da die USA darum gebeten hatten, einen Kommunikationskanal zu der Terrororganisation aufrechtzuerhalten. Nach dem Massaker vom 7. Oktober hätten die USA Katar darüber informiert, dass es kein einfaches "Weiter so" geben könne, schreibt die "Times of Israel". Wegen der Verhandlungen über einen Geiseldeal habe man die Verbindung aber auch nicht komplett kappen wollen.
I nzwischen wird die Lage in den USA offenbar anders beurteilt. Zu der jüngsten US-Entscheidung beigetragen habe unter anderem die Hinrichtung des amerikanisch-israelischen Staatsbürgers Hersh Goldberg-Polin und fünf weiterer Geiseln durch die Hamas Ende August sowie die Ablehnung neuerer Vorschläge für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg, erklärte ein US-Beamter der "Times of Israel". Demnach sollten die Führer der Organisation "in den Hauptstädten aller amerikanischen Partner nicht mehr willkommen sein".
Keine Annäherung absehbar
Katar gehört wie die USA und Ägypten zu den Vermittlern in den Gesprächen über eine Beendigung des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas, die jedoch seit Monaten auf der Stelle treten. Der US-Vertreter beklagte gegenüber der "Times of Israel", es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Hamas in den Verhandlungen von "unrealistischen Positionen" abrücke.
Wohin die Hamas-Vertreter geschickt werden sollen, ist den Berichten zufolge noch offen. In der Vergangenheit seien unter anderem die Türkei, der Iran, Oman, Libanon und Algerien als mögliche Zielländer genannt worden.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen hatten den Gaza-Krieg mit einem Massaker in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Bei dem Überfall wurden mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Israelische Geheimdienste gehen davon aus, dass höchstens 51 der dort verbliebenen Geiseln noch am Leben sind.
Quelle: ntv.de, ino/dpa