Enkel will Protest einlegenKennedy Center in Washington heißt künftig "Trump-Kennedy Center"

Was der US-Präsident bisher als Scherz verkaufte, wird nun Realität: Das Kennedy Center wird nach Trump benannt. Damit solle "die unglaubliche Arbeit" des Republikaners für die Kultureinrichtung gewürdigt werden. Doch ein Kennedy-Nachfahre will die Entscheidung rückgängig machen.
Das Kennedy Center wird in Trump-Kennedy Center umbenannt, wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ankündigte. Das habe das Direktorium des Hauses - dem Trump vorsteht - einstimmig beschlossen. Die Leitung der Kultureinrichtung würdige damit "die unglaubliche Arbeit, die Präsident Trump im vergangenen Jahr bei der Rettung des Gebäudes geleistet" habe, erklärte Leavitt. Dies gelte nicht nur mit Blick auf bauliche Maßnahmen, "sondern auch finanziell und in Bezug auf seinen Ruf", betonte Leavitt. Das Trump-Kennedy Center werde "zweifellos neue Höhen des Erfolgs und der Pracht erreichen".
Die Umbenennung war erwartet worden: Trump hatte das Zentrum für Konzerte, Opern, Tanz und Theaterstücke bei Auftritten bereits mehrfach als Trump-Kennedy Center bezeichnet. Er stellte dies bisher öffentlich allerdings als Versprecher dar. Der US-Präsident hatte das Kennedy Center nach seinem Amtsantritt im Januar als "woke" angeprangert. Er setzte dort einen Gefolgsmann als Präsidenten ein, den früheren US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell. Zudem besetzte Trump das Direktorium neu und ließ sich selbst zum Vorsitzenden wählen.
Trump will mehr "patriotische" Programminhalte
Vermeintlich linke Programminhalte wurden in der Folge gestrichen und durch "patriotische" ersetzt. Einige Künstler sagten daraufhin Auftritte ab. Trump nahm zudem umfangreiche bauliche Veränderungen vor. So ließ er etwa Säulen golden anstreichen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge brachen die Besucherzahlen seit Trumps Übernahme ein. Zuletzt ließ sich der Präsident Anfang Dezember im Kennedy Center einen neuen "Friedenspreis" der FIFA verleihen.
Das 1971 eröffnete Kulturzentrum war nach dem 1963 ermordeten Demokraten John F. Kennedy ernannt worden, der mit seiner Frau zu Lebzeiten Geld für den Bau gesammelt hatte. Es galt bis vor Kurzem als über den Parteien stehende Einrichtung mit rund zwei Millionen Besuchern jährlich.
Während das Weiße Haus die Entscheidung feiert, kommt Kritik aus der Kennedy-Familie: Jack Schlossberg, Enkel von John F. Kennedy und aktuell Kandidat für den US-Kongress, reagierte prompt auf Instagram, wo er schrieb: "Mikrofone wurden stumm geschaltet und die Vorstandssitzung und die Abstimmung waren nicht einstimmig." Er wolle sich im Kongress dafür einsetzen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht werde.