Politik

Freund gibt Whatsapp-Chat preis Khashoggi nannte bin Salman "eine Bestie"

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Kronprinz bin Salman steht im Verdacht, den Mord an Jamal Kashoggi in Auftrag gegeben zu haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Für den Mord an Jamal Khashoggi ist mutmaßlich der saudische Kronprinz bin Salman verantwortlich. Ein Mitstreiter des Journalisten veröffentlicht nun den gemeinsamen Whatsapp-Chat. Diesen hatte der Königshof womöglich mithilfe einer israelischen Firma gehackt.

In den Monaten vor seiner Ermordung hat der regierungskritische saudische Journalist Jamal Khashoggi offenbar mehrmals auf die Skrupellosigkeit von Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hingewiesen. CNN veröffentlichte mehrere Ausschnitte aus einer Unterhaltung bei Whatsapp, die Khashoggi mit Omar Abdulaziz führte. Khashoggis ebenfalls regierungskritischer Landsmann spielte dem US-Medium mehr als 400 Botschaften zu, darunter Text-, Sprach- und Videonachrichten, die die beiden bis zu Khashoggis Tötung im Oktober austauschten.

Kronprinz bin Salman sei "eine Bestie", "ein Pac-Man", der selbst seine eigenen Anhänger verschlingen würde, schrieb Khashoggi dem Bericht zufolge. "Je mehr Opfer er frisst, desto mehr will er", heißt es in einer weiteren Nachricht des Journalisten. "Ich wäre nicht überrascht, wenn die Unterdrückung auch diejenigen erreicht, die ihm zujubeln", schrieb Khashoggi weiter. Laut Abdulaziz war Khashoggi überzeugt davon, dass bin Salman das Problem der saudischen Politik ist. Demnach hat Khashoggi gesagt, "dass dieses Kind gestoppt werden muss". Unter anderem CIA-Dokumente sprechen dafür, dass bin Salman den Mord an Khashoggi angeordnet hat.

Abdulaziz lebt in Montreal im kanadischen Exil. Nachdem er als College-Student das saudische Regime kritisierte und dieses ihm daraufhin das Stipendium strich, gewährte ihm Kanada im Jahr 2014 Asyl. Im vergangenen Jahr erhielt er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Gemeinsam mit Khashoggi plante der 27-Jährige dem Bericht zufolge die Errichtung einer Internet-Jugendbewegung. Diese sogenannte elektronische Armee soll junge Saudis rekrutieren und saudische Propaganda in den sozialen Netzwerken entlarven.

Klage gegen israelische Firma

Den Schilderungen zufolge sind Abdulaziz und Khashoggi im August davon überzeugt gewesen, dass die saudischen Behörden ihren Whatsapp-Chat mitlesen würden. Demnach antwortete Khashoggi auf Abdulaziz' Verdachtsäußerung: "Gott helfe uns." Zwei Monate später kehrte er am 2. Oktober von einem Besuch im saudiarabischen Konsulat in Istanbul nicht mehr zurück.

Abdulaziz ist der Überzeugung, dass ein israelisches Unternehmen beim Hacken seines Smartphones geholfen hat. Am Sonntag reichte er Klage gegen den Softwarehersteller NSO Group mit Sitz in Herzliya nahe Tel Aviv ein. "Ich bedauere es so sehr, dass das Hacken meines Telefons eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, was mit Jamal passiert ist", sagte Abdelaziz im Interview mit CNN. "Die Schuld bringt mich um", erklärte er weiter.

Quelle: ntv.de, cri

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