Schüsse bei Flucht Kiew: Sieben Zivilisten getötet
12.03.2022, 21:35 Uhr
Immer wieder kommt es zu Angriffen auf flüchtende Zivilisten.
(Foto: picture alliance/dpa/CTK)
In der Nähe von Kiew kommt es wieder zu einem Beschuss von Zivilisten. Entgegen erster Annahmen findet der Angriff laut der Ukraine doch nicht in einem zwischen den Kriegsparteien vereinbarten Fluchtkorridor statt.
Bei einem russischen Angriff auf Frauen und Kinder nahe Kiew sind nach ukrainischen Angaben sieben Menschen getötet worden. Unter den Opfern des "brutalen Aktes" sei auch ein Kind, erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst auf Facebook und Twitter. Zunächst hieß es, der Angriff habe sich am Freitag in dem zwischen den Kriegsparteien vereinbarten Fluchtkorridor aus dem Dorf Peremoga ereignet. Das Dorf liegt etwa 60 Kilometer vom Zentrum der ukrainischen Hauptstadt entfernt.
Die Ukraine korrigierte ihre Darstellung später: Die Frauen und Kinder aus dem Ort Peremoha seien entgegen den ursprünglichen Angaben des ukrainischen Geheimdienstes nicht in einem mit Russland vereinbarten Evakuierungskorridor gewesen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Personen hätten versucht, alleine zu fliehen. Der Geheimdienst hatte zunächst berichtet, sie seien in einem mit Russland vereinbarten "grünen Korridor" gewesen, als sie von russischen Kräften angegriffen worden seien.
Russland und die Ukraine haben sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar bereits mehrfach auf lokale Feuerpausen und Fluchtkorridore verständigt, um Zivilisten die Ausreise aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen. Oft scheiterte dies jedoch, beide Seiten warfen sich gegenseitig Verstöße gegen die Feuerpausen vor. Vor wenigen Tagen sorgte ein Angriff auf einen Fluchtkorridor im Kiewer Vorort Irpin weltweit für Entsetzen. Eine Frau mit ihren zwei Kindern sowie ein Bekannter der Familie wurden dabei von einer Mörsergranate getroffen und getötet.
"Leider verschlechtert sich die humanitäre Lage in der Ukraine weiter rapide und hat in einigen Städten katastrophale Ausmaße angenommen", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die Agentur Interfax zitierte das Ministerium mit den Worten, die Ukraine habe sich erneut geweigert, humanitäre Korridore nach Russland zu öffnen.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP/dpa