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Gott, Wetter und Kommandeure Kiew: Vorbereitungen für Gegenoffensive abgeschlossen

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NATO-Generalsekretär Stoltenberg sieht die Ukraine derzeit in einer "starken Position".

NATO-Generalsekretär Stoltenberg sieht die Ukraine derzeit in einer "starken Position".

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Die Ukraine hat sich zum Ziel gesetzt, das gesamte von Russland besetzte Gebiet zu befreien. Die für das Frühjahr erwartete Gegenoffensive zieht sich jedoch hin. Den jüngsten Aussagen des ukrainischen Verteidigungsministers zufolge steht sie wohl kurz bevor.

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Vorbereitungen für eine Gegenoffensive offenbar abgeschlossen. "Sobald Gottes Wille da ist, das Wetter und die Entscheidung der Kommandeure, werden wir es tun", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow in Kiew. " Die Ausrüstung wurde versprochen, vorbereitet und teils geliefert." Er hob mit Blick auf die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine hervor: "Im weitesten Sinne sind wir bereit."

Die NATO-Länder und ihre Partner haben der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor über einem Jahr nach Angaben des westlichen Verteidigungsbündnisses bereits 230 Panzer geliefert. Zudem seien 1550 gepanzerte Fahrzeuge und "erhebliche Mengen an Munition" bereitgestellt worden, hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesagt. Dies bringe die Ukraine "in eine starke Position", um von Russland besetzte Gebiete zu befreien.

In den kommenden Wochen wird allgemein mit einer Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Truppen im Land gerechnet. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die NATO-Länder der Ukraine auch Flugabwehrsysteme, Artillerie und in der Sowjetunion hergestellte MiG-29-Kampfjets zur Verfügung gestellt. Sie haben zudem Tausende ukrainische Soldaten ausgebildet.

Hinter Betonbarrikaden warten "Drachenzähne"

Auch die russischen Streitkräfte bereiten sich auf die Gegenoffensive vor. In der Nähe der besetzten ukrainischen Stadt Polohy im Südosten des Landes erstrecken sich russische Panzerabwehrgräben über eine Länge von 30 Kilometern. Dahinter liegen Betonbarrikaden mit "Drachenzähnen". Rund einen Kilometer weiter befinden sich Verteidigungsgräben der russischen Truppen. Die auf den Satellitenbildern des US-Raumfahrtunternehmens Capella Space sichtbaren Anlagen sind Teil einer dichten russischen Verteidigungslinie, die sich vom Westen Russlands über die Ostukraine bis zur Krim erstreckt.

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Die Nachrichtenagentur Reuters hat Aufnahmen von Tausenden Stellungen innerhalb Russlands und entlang der ukrainischen Frontlinien ausgewertet. Sie zeigen, dass die südliche Region Saporischschja als Tor zur Halbinsel Krim am stärksten befestigt ist.

Nach Angaben von mehreren Militärexperten könnten die Befestigungen es der Ukraine schwermachen. Die Frage sei, ob die Ukraine komplexe, koordinierte Operationen mit verbundenen Waffensystemen durchführen könne, sagt Neil Melvin, Analyst am britischen Royal United Services Institute (RUSI). "Die Russen haben gezeigt, dass sie dazu nicht in der Lage sind und sind zu ihrer alten sowjetischen Methode der Abnutzung zurückgekehrt". Eine ukrainische Gegenoffensive könnte die Dynamik des Krieges verändern, der sich zu einer blutigen Zermürbungsschlacht verlangsamt hat. Sollte Kiew die Kontrolle über den Süden zurückerobern, könnte es ungehinderten Zugang zu seinen Exportrouten am Schwarzen Meer zurückgewinnen.

Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa

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