Logistik der Russen gestört Kiew räumt Verantwortung für Attacke auf Krim-Brücke ein
09.07.2023, 19:19 Uhr Artikel anhören
Die tagelang gesperrte, inzwischen aber reparierte Brücke ist für Russland ein wichtiger Versorgungsweg für den Krieg gegen die Ukraine.
(Foto: Uncredited/AP/dpa)
Einen Tag nach dem 70. Geburtstag des russischen Präsidenten, am 8. Oktober 2022, erschüttern Explosionen die Krim-Brücke. Putin beschuldigt den Kriegsgegner, für den Angriff verantwortlich zu sein. Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin gibt nun zu, dass Kiew dahinter steckt.
Ein Mitglied der ukrainischen Regierung hat erstmals öffentlich eingeräumt, dass Kiew für den Anschlag auf die Krim-Brücke im Oktober vergangenen Jahres verantwortlich war. Auf Telegram schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar: "Vor 273 Tagen haben [wir] den ersten Schlag auf die Krim-Brücke ausgeführt, um die Logistik der Russen zu durchbrechen." Im Mai bekannte sich bereits der Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU, Wassyl Maljuk, in einem Youtube-Interview des ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow zu dem Angriff. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Ukraine bereits einen Tag nach dem Anschlag beschuldigt, ihn verübt zu haben.
Die Bilder vom Brand auf der Brücke infolge der Explosion am 8. Oktober - in der Nacht nach Putins 70. Geburtstag - gingen um die Welt. Die tagelang gesperrte, inzwischen aber reparierte Brücke, die vom russischen Festland auf die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim führt, gilt als wichtiger Versorgungsweg für den Krieg gegen die Ukraine. Auch westliche Geheimdienste gingen bisher von einer Beteiligung der Ukraine aus.
SBU-Chef Maljuk führte wie Vize-Verteidigungsministerin Maljar taktische Gründe an, als er über den Anschlag sprach. "Da es sich hierbei um einen Logistik-Weg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen", sagte er damals. Die Ukraine habe im Einklang mit den "Traditionen der Kriegsführung" gehandelt, so Maljuk. Der SBU habe zu Beginn des russischen Angriffskrieges eine Sondereinheit gebildet für Sabotageakte auf ukrainischem Gebiet gegen den Feind und für die Abwehr solcher Angriffe des Gegners.
Maljuk sagte zum Anschlag auf die Krim-Brücke auch, dass die russischen Behörden deshalb "Pseudoermittlungen" führten. Es seien mehr als 20 russische Bürger festgenommen worden, die der Beteiligung an der Tat verdächtigt würden. Die Ukraine verfolge das mit Interesse. Auch bei den Drohnenattacken im Oktober auf Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte in der Bucht von Sewastopol habe es sich um eine SBU-Spezialoperation gemeinsam mit den ukrainischen Streitkräften gehandelt, sagte er.
Quelle: ntv.de, lve/dpa